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Einige Süßstoffe können bei der Klärung nicht entfernt werden und verunreinigen unser Wasser (Foto: Stock photo)
> Süßstoffe: Trinkwasser in Gefahr

Zuckerersatzstoffe belasten zunehmend
unser Trinkwasser. Die verschiedenen Süßstoffarten bauen sich
unterschiedlich bei den Klärprozessen ab. Bei Acesulfam, Cyclamat,
Saccharin und Sucralose gelingt das anscheinend schlechter als bei
anderen Stoffen. Gesundheitsgefahren sehen Trinkwasserexperten bisher
nicht – bisher.
Abwässer aus Kläranlagen und Oberflächenwasser enthalten eine Vielzahl
synthetischer Süßstoffe aus Nahrung, Medikamenten oder Hygieneartikeln.
Das berichten Trinkwasseranalytiker vom Karlsruher Technologiezentrum
Wasser. "Ohne es zu bemerken, konsumieren wir täglich eine hohe Anzahl
von Chemikalien. Diese hinterlassen jedoch ihre Spur im
Wasserkreislauf, denn anders als etwa Öl wird Wasser nicht ver- sondern
gebraucht und immer wieder verwendet. Viele der Stoffe können durch
Kläranlagen nicht entfernt werden und gelangen so ins Trinkwasser",
erklärt Experte Heinz-Jürgen Brauch. Vor allem geht es um die Chemikalien Acesulfam, Cyclamat, Saccharin und
Sucralose. Diese weit verbreiteten Süßstoffe konnten die Forscher in
Wasserproben der deutschen Kläranlagen Eggenstein-Leopoldshafen und
Karlsruhe nachweisen. Drei weitere untersuchte chemische Süßstoffe -
Aspartam, Neohesperidin und Neotam - wurden hingegen im geklärten
Wasser nicht gefunden. Brauch: "Sie werden scheinbar im Klärprozess
erfolgreich abgebaut." Die Wirkung von synthetischen Süßstoffen auf die Gesundheit des
Menschen gerät immer wieder in die Diskussion. In den USA und Europa
werden einzelne Stoffe durchaus verschieden bewertet. Das hat zu
unterschiedlichen Zulassungen oder Verboten geführt. Brauch kann keine ernsten Bedenken aus den Ergebnissen ableiten. "Alle
untersuchten Stoffe wurden auf ihre gesundheitliche Wirkung eingehend
untersucht und stellen nach derzeitigen Erkenntnissen keine Gefährdung
für den Menschen dar. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sehr das
Image des Trinkwassers als natürliches Produkt noch angebracht ist." Die Süßstoff-Konzentration war im deutschen Klärwasser höher als bei
einem Vergleichstest in einem Mittelmeerland. "Im Unterschied zu
Ländern mit Wasserknappheit wird Klärwasser in Mitteleuropa nicht in
den Boden, sondern direkt in Oberflächengewässer geleitet, wodurch es
wiederum schneller ins Trinkwasser gelangt", so Brauch. Die Relation der Süßstoff-Konzentration müsse man dabei jedoch
berücksichtigen. "Eine Tasse Tee süßt man mit etwa einem Gramm
Süßstoff, während die Kläranlagenzuläufe Konzentrationen von höchstens
190 Mikrogramm pro Liter aufweisen." Es sei jedoch denkbar, dass sich
die Konzentration der Substanzen im Wasserkreislauf auf lange Zeit
erhöhen. WANC 07.07.09/ Quelle: Analytical and Bioanalytical Chemistry, pte
 
 
 
 
 
 
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