Lebensmittel-Intoleranz: Immer mehr davon betroffen

Immer mehr Menschen in Europa
vertragen bestimmte Lebensmittel nicht. Nach deren Konsum entwickeln
sie Hautausschläge, Durchfall oder Übelkeit. Obwohl
Lebensmittel-Intoleranz im Vormarsch ist, wird sie heute noch immer
häufig falsch diagnostiziert. Und weil Nahrungsmittel-Intoleranzen
keine Allergien sind, geht es bei der Behandlung um enzymatische
Prozesse im Darm, die mit einer Änderung der Diät verbessert werden
sollen.
Während Allergien auf Lebensmittel nur zwei bis fünf Prozent der
Mitteleuropäer betreffen, ist diese Zahl bei Intoleranzen mit rund 20
Prozent deutlich höher. Unverträglichkeiten treten meistens in
Zusammenhang mit Milchzucker (Laktose) auf, daneben auch mit
Fruchtzucker (Fruktose), dem in Wein und Käse enthaltenen Histamin
sowie in Verbindung mit Gluten als Zöliakie. Die Diagnose betrifft vor
allem Frauen, was die Experten jedoch einzig auf die Abneigung von
Männern zurückführen, bei Blähungen und anderen Beschwerden zum Arzt zu
gehen. „Statistisch steigt die Zahl der Menschen mit Lebensmittel-Intoleranz,
was zum Teil auf die steigende Bewusstsein für dieses Problem
zurückgeht. Die Sensibilisierung ist heute ähnlich wie bei Allergien
vor 30 Jahren", erklärt Albert Missbichler, wissenschaftlicher Leiter
der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Forschung und Weiterbildung im
Bereich nahrungsmittelbedingter Intoleranzen -. NutriDis. Es gebe
jedoch viele Hinweise dafür, dass auch die tatsächliche Fallzahl
zugenommen gabe und weiter steige. Falsche Ernährung und Lebensführung dürften dabei eine wichtige Rolle
spielen, wird Intoleranz doch in über 90 Prozent der Fälle erworben
statt geerbt. “Das Lebensmittel-Angebot hat sich rapide geändert und
überfordert die Verdauung. Fertiggerichte enthalten heute zahlreiche
Geschmacksverstärker und Süßgetränke billigere und süßere
Glucose-Ersatzstoffe", betont Missbichler den Einfluß industriell
gefertigter Lebensmittel. Involviert sei auch das Überangebot an
Nahrung in Verbindung mit unausgewogener Ernährung, die stets das
Gefühl hinterlasse, dass noch etwas fehle. “Vor allem schlägt sich
jedoch der zunehmende Stress auf die Verdauung", warnt der
Intoleranz-Experte. Symptome für Unverträglichkeiten umfassen ein breites Spektrum, das von
Darmproblemen, Hautirritationen und Juckreiz bis zu Herzrasen und
Schwindel reicht. Eine richtige Zuordnung ist auf Anhieb kaum möglich.
“Arzt und Apotheker denken oft nicht primär an die Möglichkeit der
Intoleranz. Es geht daher in erster Linie darum, einmal auf die Idee zu
kommen, dass eine Unverträglichkeit die Ursache für ein Leiden sein
könnte", beschreibt Missbichler Diagnoseunzulänglichkeiten. Betroffene
sollten zwei Wochen lang penibel alle zu sich genommene Nahrung
aufzuschreiben, da bisherige Tests nur auf bestehenden Verdacht
Ergebnisse liefern können. Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sind keine Allergien, wie lange
angenommen wurde. “Sie gehen nicht auf Fehlreaktionen der Immunabwehr
zurück, sondern auf enzymatische Prozesse im Darm. Dementsprechend
anders muss auch die Behandlung erfolgen", weiß Missbichler. Am
wichtigsten sei dafür die Umstellung des Diätplans, der sozial
verträglich sein solle. Darüber hinaus gibt es derzeit die Präparate
Fructosin, das Fructose in Glucose umwandelt und Daosin, das den Körper
beim Histaminabbau unterstützt. "Wichtiger als die Symptombehandlung
ist jedoch die Umstellung der Gewohnheiten, die zu den Problemen
geführt haben." WANC 28.10.09/ Quelle: NutriDis, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/28_10_lebensmittel_intoleranz.php
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