Zimtsterne: Grenzwerte überschritten

Nach aktuellen Laborstests
der Verbraucherorganisation foodwatch sind Weihnachtsgebäck,
Milchreis und andere zimthaltige Lebensmittel stark mit dem krebserregenden und
leberschädigenden Cumarin belastet. Mehr als die Hälfte der
untersuchten Produkte liegt über dem zulässigen Grenzwert, der um das bis zu
Vierzigfache überschritten wird.


"Statt die Hersteller
zu zwingen, die Gesetze einzuhalten, sprechen die
Verbraucherminister Verzehrsempfehlungen aus", ärgert sich Barbara Hohl von foodwatch.
Die Politiker hatten Kindern zum Beispiel geraten, nicht mehr als vier
Zimtsterne am Tag zu essen. Diefoodwatch-Sprecherin
bezeichnet dies als zynisch. Denn gleichzeitig dürften Kinder dann
auch keine anderen Produkte zu sich nehmen, die Cumarin enthalten können,
wie zum Beispiel Frühstücksflocken, Grießbrei und
Kinderpunsch mit Zimt oder Lakritze.



Insgesamt hat foodwatch 28
Produkte auf Cumarin getestet. Darunterelf Sorten Weihnachtsgebäck,
wovon neun über dem Grenzwert liegen, der durch die
Aromenverordnung vorgeschrieben wird und bei zwei Milligramm Cumarin pro
Kilogramm Lebensmittel liegt. Auch Marken-Zimtsterne wie die
der Firmen Bahlsen und Lambertz sind betroffen und überschreiten
mit 28 beziehungsweise 36 Milligramm pro Kilogramm den Grenzwert um
das bis zu Zwanzigfache. "Wer unbelastete Zimtsterne von Lambertz
essen möchte, sollte diese bei Aldi Süd kaufen", rät Hohl.
Sie würden dort unter dem Namen der Firma Crux vertrieben und liegen
im foodwatch-Test unter dem gesetzlichen Grenzwert.



Die foodwatch-Ergebnisse
zeigten, dass die Hersteller den Grenzwert einhalten können,
meint Hohl: "Weil die Industrie die bereits produzierte Ware aber
unbedingt absetzen will, unterstützen Horst Seehofer und die
Verbraucherminister der Länder einen glatten Gesetzesbruch." Der
Vorwurf von foodwatch: Statt die Ware aus dem Regal zu nehmen, würden
sie die Gesundheit von Verbrauchern zum Schutze der Industrie
schädigen.



Cumarin kommt vermehrt in
der Sorte Cassia-Zimt vor. Eine cumarinarme Alternative ist
Ceylon-Zimt, den die Industrie nach Meinung von foodwatch aus
Kostengründen aber kaum einsetzt.



WANC 27.10.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/27_10_zimtsterne.php
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