Selbst leichtes Übergewicht soll das Leben verkürzen

Bereits ein wenig zu viel Pfunde
kann die Lebenserwartung verkürzen. Wissenschaftler sprechen
davon, dass das Risiko eines frühzeitigen Todes um 20 bis 40
Prozent steigt. Ganz einig sind sich die Forscher allerdings nicht.
Es gibt auch Studien, die leichtem Übergewicht sogar
lebensverlängernde Eigenschaften attestierten.


Wissenschaftler des US-amerikanischen
National Cancer Institute in Bethesda haben erstmals nachweisen
können, dass auch ein leichtes Übergewicht im mittleren
Alter das Risiko eines vorzeitigen Todes um 20 bis 40 Prozent
steigert. Fettleibige Menschen haben sogar ein zwei- bis dreifaches
Risiko, früher zu sterben. Eine Studie von Forschern der Yonsei
Universität in Seoul, Südkorea, sowie der Johns Hopkins
Universität in Baltimore erzielte gleichzeitig ähnliche
Ergebnisse. Beide Studien sind damit im Widerspruch zu einer anderen
Studie des National Cancer Institute sowie der Centers for Disease
Control and Prevention von 2005, die darauf hindeutete, dass ein paar
extra Kilos die Gesundheit gerade fördern.



An der amerikanischen Studie waren
527.265 männliche und weibliche Mitglieder der American
Association of Retired Persons (AARP) - eine Organisation für
Menschen über 50 Jahre - beteiligt. Aus dieser Gruppe wurden
186.000 gesunde Männer und Frauen selektiert, die niemals in
ihrem Leben geraucht hatten. Die Forscher stellten den
Versuchspersonen detaillierte Fragen über ihre Gesundheit und
Lebensstil, ihre Diät und ihre körperliche Aktivitäten.
Auch sollten die Teilnehmer ihr Gewicht im Alter von 50 Jahren
angeben. Auf diese Weise wollten die Wissenschaftler Gewichtsverlust
als Folge von später im Leben entwickelten chronischen
Krankheiten ausschließen. "Das Körpergewicht wird
viel dynamischer, wenn Menschen älter werden", erklärt
Studienleiter Michael Leitzmann. "Darum haben wir versucht,
diese Änderungen unter Kontrolle zu halten."



Die Forscher beobachteten die
Versuchspersonen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Sie fanden
heraus, dass nach diesen zehn Jahren über 61.000 von ihnen
gestorben waren. Dabei entdeckten sie, dass das Risiko, frühzeitig
zu sterben, bei Frauen bereits bei leichten Gewichtssteigerungen
zunimmt. Männer mit einem leichten Übergewicht haben
hingegen kaum ein größeres Risiko. Insgesamt zeigt die
Studie, dass etwa 19 Prozent aller vorzeitigen Todesfälle durch
Übergewicht verursacht werden. "Sobald das normale
Körpergewicht überschritten wird, nimmt das Sterbensrisiko
zu", erklärt Albert Hollenbeck, Co-Autor der Studie. "Wir
müssen dieser Problematik daher viel Aufmerksamkeit widmen."



In der zweiten Studie wurden 1,2
Millionen Koreaner im Alter zwischen 30 und 95 Jahren über einen
Zeitraum von zwölf Jahren beobachtet. Es war das erste Mal, dass
eine so große asiatische Population untersucht wurde. Die
Wissenschaftler erforschten 82.372 Tote und korrelierten sie mit
ihrem Body-Mass-Index. Dabei entdeckten sie, dass das Risiko auf Tod
und Krebs bereits zunimmt, wenn Menschen zwar Übergewicht haben,
aber nicht fettleibig sind. "Diese Erkenntnisse legen nahe, dass
man, indem man sein Gewicht senkt, viele andere große Probleme
unter Kontrolle halten kann", mahnt Forscher Eliseo Guallar.



WANC 24.08.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/24_08_uebergewicht.php
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