Acrylamid: Risiko bekannt - egal

Verbraucher sind sich des
Risikos, dass mit Acrylamid in Lebensmitteln verbunden ist, durchaus
bewusst. Das führt aber nicht dazu, auf Chips oder Pommes frites
zu verzichten.


Die deutschen Verbraucher
sind über das Vorkommen von Acrylamid in Lebensmitteln und über
das damit verbundene Gesundheitsrisiko gut informiert. Sie wissen,
dass der Stoff nach dem Backen, Braten und Frittieren in
stärkehaltigen Lebensmitteln wie Chips, Bratkartoffeln oder
Pommes Frites enthalten sein kann. Sie wissen auch, dass der
Acrylamidgehalt eines Lebensmittels von der Art und Weise der
Zubereitung abhängt. Und sie wissen, dass Acrylamid schädlich
ist.



Trotzdem nutzt nur ein
kleiner Teil der Verbraucher dieses Wissen für eine Risiko
mindernde Änderung des Verhaltens. Das zeigen die Ergebnisse
einer Studie des BfR zur Wirkung der Risikokommunikation bei
Acrylamid. Das Thema Acrylamid in Lebensmitteln steht im persönlichen
Risikoranking der Verbraucher derzeit nicht an erster Stelle.
Acrylamid in Lebensmitteln wird aber nicht als unmittelbar bedrohlich
für die eigene Gesundheit angesehen. Für gefährlicher
als Acrylamid halten die Verbraucher mikrobielle Risiken, wie
Salmonellen, oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf
ihren Lebensmitteln.



Insgesamt gehen die
Befragten mit dem Problem Acrylamid eher rational um: Sie meiden
Lebensmittel, die Acrylamid enthalten könnten zwar nicht, ein
Teil der befragten Verbraucher bereitet Speisen jetzt aber
sorgfältiger und nach der Regel „Vergolden statt verkohlen“
zu, damit möglichst wenig Acrylamid entsteht. Insgesamt ist die
Zahl der Verbraucher, die angeben, ihr Verhalten mehr oder weniger
stark geändert zu haben, mit 30-40 Prozent allerdings eher
klein. Dabei gilt: Wer sein Verhalten ändert, ist auch gut
informiert.



Mit den teils
widersprüchlichen und komplexen Informationen zur Sicherheit von
Lebensmitteln, die über die Medien auf sie einströmen,
können Verbraucher nur schwer umgehen - auch das zeigt die
Studie. Informationen aus dieser Quelle werden zwar wahrgenommen. Für
das eigene Handeln sind Informationen von Institutionen, denen
Vertrauen entgegen gebracht wird, aber wichtiger. Dazu gehören
in erster Linie die Verbraucherberatungen - auch, weil sie vor Ort
sind. Staatliche Behörden rangieren in der „Vertrauensskala“
erst an dritter Stelle.



WANC 23.10.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_10_acrylamid.php
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