Hühner
Salmonellen im Hähnchenfleisch: Ohne konsequente Hygiene bei der Zubereitung besteht die Gefahr einer Infektion
> Masthähnchen: Jedes sechste mit Salmonellen infiziert

Deutsche Masthähnchen
haben häufig Salmonellen. Gefahr droht Verbrauchern, wenn sie
das Fleisch nicht ausreichend garen. Die Studie weist außerdem
nach, dass die Antibiotikaresistenz der Erreger schon weit
fortgeschritten ist.


Jede sechste
Masthähnchenherde in deutschen Ställen ist mit Salmonellen
infiziert. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) zusammen mit den Überwachungsbehörden
der Bundesländer im Auftrag des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen einer
EU-weiten Studie durchgeführt hat.



Für die Studie wurden
zwischen dem 1. Oktober 2005 und dem 30. September 2006 insgesamt 408
Herden in allen Bundesländern untersucht, in denen Masthähnchen
gehalten werden. Die Proben wurden von Herden mit 750 bis 234.000
Tieren über das Jahr verteilt nach den von der EU
vorgeschriebenen Vorgaben gezogen. Ausgewertet wurden die Daten von
378 Herden aus Betrieben mit mindestens 5000 Tieren.



Der Vergleich mit Daten, die
bisher aus anderen europäischen Ländern vorliegen, zeigt,
dass die ermittelte Rate von 17,5 Prozent vergleichsweise hoch ist
und dass Deutschland mit diesem Ergebnis im oberen Bereich liegt. In
den skandinavischen Ländern, in denen Salmonellen in den
Beständen seit Jahren systematisch bekämpft werden, liegt
die Rate deutlich niedriger.



Insgesamt haben die
Überwachungsbehörden der beteiligten Bundesländer 1892
Proben genommen. Im Nationalen Referenzlabor für Salmonellen des
BfR wurden die aus den positiven Proben isolierten Salmonellen
serologisch differenziert und weiter untersucht: 18 verschiedene
Typen von Salmonellen (Serovare oder Serotypen) haben die
Wissenschaftler des BfR nachgewiesen. Das Spektrum der Erreger ist
damit breiter als in Legehennenbeständen, die in einer ähnlichen
Studie in den Jahren 2004/2005 untersucht worden waren (vgl.
BfR-Presseinformation 18/2006). Unter den Serovaren waren auch die
bei Salmonellosen des Menschen in Deutschland häufig
nachgewiesenen Erregerstämme S. Enteritidis und S. Typhimurium
vertreten, allerdings sehr viel seltener als bei den Legehennen.



Untersucht wurde auch, ob
und gegen welche Antibiotika die einzelnen Stämme resistent
sind. Ein Teil der untersuchten Erreger war unempfindlich gegen bis
zu zehn von 17 untersuchten antimikrobiell wirksamen Substanzen.



Um das Risiko einer
Salmonelleninfektion des Verbrauchers über Geflügelfleisch
zu senken, sollen in einem nächsten Schritt gezielte Maßnahmen
ergriffen werden, um die Salmonellenbelastung der
Masthähnchenbestände deutlich zu reduzieren. Da
grundsätzlich alle Salmonella-Serovare auf den Menschen
übertragen werden und Erkrankungen auslösen können,
muss diese Strategie alle Erregertypen einbeziehen und sollte sich
nicht auf die beim Menschen am häufigsten nachgewiesenen Typen
S. Enteritidis und S. Typhimurium beschränken.



Besonders wichtig sind
Maßnahmen zur Verhütung der Infektion der Tiere während
der Aufzucht und Mast sowie beim Transport zum Schlachthof. Weiterhin
muss verhindert werden, dass salmonellafreie Schlachtkörper im
Schlachtprozess mit Salmonellen kontaminiert werden. In eine
Minimierungsstrategie müssen außerdem Herstellung,
Verpackung und Vertrieb von Geflügelfleischprodukten einbezogen
werden, um eine Rekontamination auf dem Weg zum Verbraucher zu
verhindern.



Laut BfR bestätigen die
Ergebnisse, dass Hähnchenfleisch eine bedeutende Quelle für
Lebensmittelinfektionen darstellen kann. Wird es unzureichend erhitzt
und verzehrt, besteht für den Verbraucher ein erhöhtes
Risiko, sich mit Salmonellen zu infizieren. Außerdem kann es
bei der Zubereitung von Gerichten mit Hähnchenfleisch zur
Kontamination anderer Lebensmittel mit Salmonellen kommen.
Verbraucher sollten deshalb unbedingt auf eine konsequente
Küchenhygiene achten, empfiehlt der Präsident des BfR,
Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Das bedeutet: Geflügelfleisch
vor dem Verzehr gut durcherhitzen und getrennt von anderen
Lebensmitteln, die nicht erhitzt werden, zubereiten.



WANC
23.01.07

 
 
 
 
 
 
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