Obst und Gemüse: 300 Gramm täglich senken Krebsrisiko

Wer täglich Obst und Gemüse isst, hat ein geringeres
Erkrankungsrisiko für Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs. Dabei profitieren eher
Männer als Frauen von einem solchen Ernährungsverhalten. Die kritische Menge
ist nach Studiendaten ca. 300 Gramm/Tag.


Nach den Daten der EPIC-Studie (siehe
Hintergrundinformationen) sinkt das Risiko für diese Krebsarten pro 80 Gramm
täglich verzehrtem Obst und Gemüse durchschnittlich um 9 Prozent. Bei Männern
verringerte sich das Krebsrisiko um 12 Prozent, während es sich bei
Frauen um 4 Prozent verminderte.



Dabei besteht eine Risikobeziehung anscheinend nur bis zu
einem "Schwellenwert" von etwa 300 Gramm pro Tag. Das heißt, wer
bereits mehr als 300 Gramm verzehrt, kann durch eine Verzehrsmengenerhöhung
sein Erkrankungsrisiko vermutlich nicht noch weiter senken.



„Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Auftreten der
Erkrankung sind bemerkenswert. Obwohl die Zahl der weiblichen Studienteilnehmer
deutlich größer war, gab es bei den männlichen Teilnehmern fast zweimal soviel
Krebsneuerkrankungen. Ebenso war eine erhöhte Obst- und Gemüseaufnahme bei
Männern mit einer stärkeren Risikosenkung verbunden", erklärt Prof. Heiner
Boeing, vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung.



„Ersteres lässt sich vermutlich auf den generell höheren
Alkohol- und Zigarettenkonsum der
männlichen Studienteilnehmer zurückführen. Letzteres ließe sich durch zwei
unserer Beobachtungen erklären. Erstens ist die Obst- und Gemüseaufnahme gerade
bei Männern in Nord-, West- und Mitteleuropa gering und liegt unter der
Aufnahme von Frauen und zweitens profitieren von einer Verzehrserhöhung
hauptsächlich Personen, die sonst nur wenig Obst und Gemüse essen. Man sollte
daher besonders Menschen mit einem sehr niedrigen Obst- und
Gemüsekonsum dazu ermutigen, ihre tägliche Verzehrsmenge zu erhöhen."



Die EPIC-Wissenschaftler analysierten Daten von 130.633
Männern und 215.271 Frauen, die im Rahmen der EPIC-Studie von 1992 bis 1998
Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände gegeben hatten.
Bei der Auswertung berücksichtigten die Forscher alle wichtigen bekannten
Faktoren, die das Erkrankungsrisiko für diese Krebsformen beeinflussen, wie
beispielsweise den Tabak- oder Alkoholkonsum.



Innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums von etwa 5,8 Jahren erkrankten 255 Studienteilnehmer
und 97 Studienteilnehmerinnen erstmals an Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder
Speiseröhrenkrebs.



Hintergrundinformation: EPIC* (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie: eine
prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und
Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren
in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Teilnehmern. In Deutschland sind zwei
Studienzentren an EPIC beteiligt, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg.



Zahlen: Jährlich erkranken weltweit etwa 390.000 Menschen neu and Mund- und Rachenkrebs.
Hinzu kommen 160.000 neue Fälle an Kehlkopfkrebs und 412.000 Neuerkrankungen an
Speiseröhrenkrebs. Dies entspricht insgesamt 11 Prozent aller
Krebsneuerkrankungen. Alkohol- und Zigarettenkonsum sind die wesentlichen
Risikofaktoren für Plattenepithelkrebs-Erkrankungen (Squamous Cell Cancer) des
oberen Verdauungstraktes.



WANC 21.07.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/21_07_krebsrisiko.php
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