Vorsicht: Pestizide in Johannisbeeren, Stachelbeeren und Kirschen

Greenpeace hat konventionell angebaute Johannis-,
Stachelbeeren und Kirschen aus dem Angebot der sechs größten deutschen
Supermarktketten testen lassen. Das Ergebnis: Die Früchte sind häufig stark mit
giftigen Spritzmitteln belastet.


In 88 Prozent der Proben fanden die Umweltschützer
Pestizid-Rückstände. Rund 30 Prozent der getesteten Beeren und 15 Prozent der
Kirschen aus konventionellem Anbau bewertet Greenpeace als „mangelhaft und nicht empfehlenswert".
In fünf Prozent der Kirschen, in 17 Prozent der Stachel- und in 28 Prozent der
Johannisbeeren wurden sogar die zulässigen Grenzwerte überschritten - deutlich
mehr als noch im Jahr 2005.



Zudem wurden in fünf der 19 Beerenproben aus Deutschland
nicht erlaubte Spritzmittel nachgewiesen. Greenpeace hat Anzeige gegen die Produzenten
und gegen die Konzerne Aldi, EDEKA, Kaufhof, Real und Tengelmann erstattet.
Bio-Obst erwies sich laut Greenpeace als einwandfrei.



„In diesem Jahr fanden wir bei Johannisbeeren drei Mal mehr
Grenzwertüberschreitungen als noch 2005. Die Pestizid-Rückstände können
gesundheitsgefährdend sein", urteilt Greenpeace-Chemieexperte Manfred
Krautter. „Im Schnitt steckten in jeder Probe drei Pestizide gleichzeitig, das sind bedenkliche Giftcocktails."



Viele der insgesamt 23 nachgewiesenen Pestizide sind Krebs
erregend, nervengiftig oder können den Hormonhaushalt und die Fortpflanzung
beeinträchtigen, mahnt Greenpeace. „Das vor drei Jahren gestartete
Pflanzenschutz-Kontrollprogramm von Bund und Ländern hat bisher versagt. Die
Bundesländer müssen endlich dieLebensmittelkontrollen verbessern und die Überwachung der Obstbauern
massiv verschärfen. Die Handelsketten müssen garantieren, nur noch einwandfreie
Ware zu verkaufen", fordert Krautter.



Die Beeren wurden von einem Speziallabor auf Rückstände von
350 Pestiziden untersucht. „Obwohl nur 53 Prozent der Proben aus Deutschland
stammen, entfallen 80 Prozent der Höchstmengenüberschreitungen auf deutsche
Ware, vor allem aus Baden-Württemberg. Viele Obstbauern spritzen dort offenbar
auch illegale Pestizide. Ein schlechtes Zeugnis für Essen aus Deutschland", kritisiert Krautter. Schon vor einem
Jahr hatte Greenpeace illegale Pestizide in Strauchbeeren aus dem Südwest-Staat
gefunden, worauf das Bundesland und der Bauernverband Abhilfemaßnahmen
angekündigt hatten.



WANC 20.07.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/20_07_pestizide_obst.php
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