Light-Produkte: Hohe Energiedichte macht dick

Australische Forscher warnen nach einer umfangreichen Studie vor so genannten "Light-Produkten": Die Untersuchungen der Deakin University in Melbourne haben ergeben, dass viele Nahrungsmittel, die einen niedrigen Fettgehalt haben, dafür eine hohe Energiedichte aufweisen. Im Vergleich dazu hatten etwa 50 Gemüsegerichte, die eine relativ große Menge Öl enthielten, keine besonders hohe Energiedichte, berichtet das Institut Ranke-Heinemann.

Die Energiedichte der Nahrung ist der Energiegehalt der Lebensmittel bezogen auf das Gewicht (kJ/g). Durchschnittliche Mahlzeiten ohne Einbeziehung von Getränken weisen eine Energiedichte von 5,1 kJ/g auf. Im Vergleich dazu hatten die untersuchten fettarmen Lebensmittel eine durchschnittliche Energiedichte von 7,7 kJ/g. Der derzeitige Stand der Forschung legt nahe, dass Menschen stärker dazu neigen, insgesamt zuviel Energie auf- und an Gewicht zuzunehmen, je höher die Energiedichte ihrer Nahrung ist.


Studienleiterin Helen La Fontaine war überrascht von der Energiemenge, die in Produkten mit der Kennzeichnung "fettarm", "light" und "Diät" enthalten war. "Viele Leute, die diese Produkte kaufen, wollen auf ihr Gewicht achten und erwarten daher, dass die Lebensmittel auch einen niedrigeren Energiegehalt haben. Tatsächlich ist der Energiegehalt auch niedriger als bei den entsprechenden Produkten mit höherem Fettgehalt, allerdings sind sie trotzdem sehr energiereich", erklärt La Fontaine. Außerdem enthalten viele der fettarmen Produkte eine große Menge an Zuckerzusätzen oder anderen industriell bearbeiteten Kohlehydraten, führt die Expertin aus. Die Analyse der Gemüsegerichte zeigte dagegen, dass diese trotz ihres relativ hohen Gehalts an pflanzlichem Öl mit 3,9 kJ/g eine sehr niedrige Energiedichte aufwiesen. Ausnahmen bilden jedoch Pommes Frites, die je nach Schnitt eine Dichte von zehn kJ/g bis 12,5 kJ/g haben.


Die Expertin rät, dass Menschen, die auf ihr Gewicht achten, fettreiche Lebensmittel meiden, aber auch bei Light-Produkten nicht zu oft zugreifen sollten. Als Alternative bietet sich eine Ernährung mit einem höheren Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten an.


Auswirkungen könnten die Studienergebnisse auch auf die Kennzeichnung der Nahrungsmittel haben. "Mindestens ein Viertel der Etikettierung der untersuchten fettarmen Produkte entsprach nicht den Regeln der Lebensmittelindustrie", so Co-Autor Boyd Swinburn. Der Experte fordert, dass die Verbraucher vor Angaben geschützt werden müssen, die entweder irreführend sind oder zu einem höheren Verzehr verleiten. Dazu müssten auf allen Etiketten von Produkten, die implizit fett- oder energiearm sind oder die Bezeichnungen "Diät" und "light" tragen, Angaben über die Energiedichte gemacht werden.


WANC 16.06.04/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/16_06_light_produkte.php
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