Fisch
Nur fettreiche Fischsorten wie Sardinen, Lachs und Makrele haben die schützende Wirkung (Foto: imagesource)
> Fetter Fisch senkt Risiko von Nierenkrebs

Der
Verzehr von fetthaltigem Fisch scheint das Risiko an Krebs zu
erkranken, dramatisch zu verringern. Neben der Aufnahme von
Omega-3-Fettsäuren spielt aber auch Vitamin D eine große
Rolle.


Frauen
können offenbar allein durch den regelmäßigen Konsum
von fettem Fisch ihr Nierenkrebsrisiko erheblich reduzieren. Das
jedenfalls ergab die Auswertung der schwedischen Mammography Cohort
Study, in der 61.433 Frauen im Alter von 40 bis 76 Jahren seit 1987
beobachtet werden. Bei Frauen, die im Beobachtungszeitraum
durchschnittlich ein- oder mehrmals pro Woche Makrele, Sardine oder
Lachs aßen, traten Nierenzellkarzinome um 44 Prozent seltener
auf. Eine Subgruppe von 36.664 Frauen mit einer konsequenten
fischreichen Ernährung über 10 Jahre hatten sogar ein um 74
Prozent reduziertes Krebsrisiko.



Studienleiterin
Dr. Alicja Wolk wertete die Ernährungsgewohnheiten nach einem 67
Punkte umfassenden Protokoll aus. Und das zeigt, dass nur der Konsum
von fettreichen Fischarten, nicht aber der von Kabeljau, Seelachs,
Tunfisch, Shrimps und anderen Meeresfrüchten als entscheidender
Schutzfaktor gegenüber Nierenkrebs wirkt.



Die
Ursache für den spezifischen Schutz durch fettreiche Fischarten
scheint der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sowie an Vitamin D zu
sein. Das würde jedenfalls sich mit den Ergebnissen anderer
Untersuchungen bei Tieren und Menschen decken, die ebenfalls eine
Verringerung des Krebsrisikos (u. a. Prostatakrebs und Brustkrebs)
bei erhöhter Zufuhr sogenannter n3-Fettsäuren gefunden
haben. Makrelen, Heringe, Sardinen und Lachse enthalten etwa 20 bis
30 Mal mehr n3-Fettsäuren als fettarme Fischarten.



Die
Wissenschaftler sind sich über die Gründe der Schutzwirkung
von n3-Fettsäuren – zu denen neben den Fischölen auch die
in Lein-, Raps- und Hanföl enthaltene Linolensäure gehört
– noch nicht ganz einig. Ein wesentlicher Punkt scheint die Hemmung
der Eicosanoid-Synthese zu sein, ein Produkt aus dem
Arachidonsäurestoffwechsel, das viele Tumorzellen zum Wachstum
benötigen.



Arachidonsäure
ist vor allem in Fleisch- und Wurstprodukten enthalten, kann im
Körper aber auch aus Linolsäure gebildet werden. Linolsäure
ist eine mehrfach ungesättigte n6-Fettsäure, die im hohem
Maß in Distelöl, Sonnenblumenöl oder handelsüblichen
Margarinen und damit auch in vielen Fertigprodukten enthalten ist.
Ein vermehrter Konsum von n3-Fettsäuren als Gegenspieler zu den
aufgrund moderner Ernährungsgewohnheiten heute überproportional
aufgenommenen n6-Fettsäuren könnte somit entscheidend zur
Reduktion vieler Krebserkrankungen beitragen.



Eine
weitere Ursache für das seltenere Auftreten von Nierenkrebs
liegt möglicherweise auch in der bis zu 15-fach höheren
Aufnahme an Vitamin D beim Konsum fettreicher gegenüber anderen
Fisch- oder Fleischarten. Da die Zellen der Nieren Rezeptoren für
die Hormonwirkung des Vitamin D besitzen, könnte die Zufuhr des
Vitamins einen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung und den
Verlauf von Nierenzellkarzinomen haben, so die Forscher.



Je
nach Genotyp der Vitamin-D-Rezeptoren entstehen auch unterschiedlich
aggressive Tumorarten. In einer Reihe von Studien wurde bereits eine
inverse Beziehung zwischen dem Körperspiegel an Vitamin D und
dem Auftreten von Pankreas-, Darm-, Prostata-, und Brustkrebs
gefunden. Höhere Spiegel waren also mit einer Verminderung des
Krebsrisikos verbunden.



Die
Universität von San Diego veröffentlichte Daten, die das
Auftreten von Nierenkarzinomen mit der UVB-Strahlung der Sonne in
verschiedenen Ländern in Beziehung setzen. Hintergrund: Vitamin
D kann unter Einfluss ausreichend hoher UVB-Strahlen von der Haut
gebildet werden. In Ländern, in denen die Menschen unmittelbar
intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, findet sich eine
bedeutend niedrigere Nierenkrebshäufigkeit.



Die
an der Mammography Cohort Study beteiligten Wissenschaftler weisen
allerdings auf zwei Unsicherheitsfaktoren ihrer Studie hin. Zum einen
lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass
bisher nicht entdeckte Faktoren ebenfalls für das verringerte
Auftreten von Nierenkrebs eine Rolle spielen. Zum anderen lässt
sich nicht klar trennen, welchen Einfluss die Fischöle und
welchen das vermehrt aufgenommene Vitamin D am Krebsschutz haben.
Doch wie dem auch sei: Möglichst mehrmals in der Woche
fettreichen Fisch auf dem Speiseplan zu haben, scheint jedenfalls
eine ausnehmend gute Gesundheitsversicherung zu sein.



WANC 15.11.06/dgk

 
 
 
 
 
 
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