Füße auf Waage
Übergewicht: Ist wahrscheinlich verantwortlich für ein höheres Krebsrisiko
> Können Ernährungsprobleme Krebs begünstigen?

Ob und inwieweit die
Ernährung das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen
kann, darüber sind sich Krebsforscher nicht einig. Nach Meinung
von Ernährungsforschern gibt es aber Ernährungsgewohnheiten,
die einem Krebs Vorschub leisten können.


Erhebliche Unterschiede im
Krebsaufkommen zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern
haben zu der Hypothese geführt, dass "Umweltfaktoren und
hier vor allem die Ernährung eine wesentliche Rolle bei der
Krebsentstehung" spielten, betont der Tobias Pischon vom
Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Laut einem
Expertenbericht der WHO aus dem Jahr 2003 ließen sich demnach
30 Prozent der Krebserkrankungen in industrialisierten Ländern
durch die Ernährung erklären.



"Umgekehrt kam das
Expertengremium aber auch zu dem Schluss, dass die Forschung bis
heute wenige eindeutige Zusammenhänge zwischen der Ernährung
und dem Risiko der Krebsentstehung aufgedeckt hat", fasst der
Mediziner den gegenwärtigen Wissensstand zusammen. Bis heute
seien nur wenige Faktoren in der Ernährung identifiziert worden,
die mit eindeutiger Gewissheit eine Beziehung herstellen könnten.



Es gäbe allerdings
Faktoren, von denen man mit Bestimmtheit sagen könne, dass sie
die Entstehung bösartiger Tumore begünstigten. Zum einen
zählten Übergewicht und Adipositas dazu. "Nach einer
2001 publizierten Schätzung können in Europa rund 3,4
Prozent aller Krebserkrankungen bei Männern und 6,4 Prozent
aller Malignome bei Frauen auf Adipositas zurückgeführt
werden", warnt Pischon.



Ein hoher Alkoholkonsum
sowie die Stoffwechselprodukte verschiedener Schimmelpilze und
bestimmte Formen gesalzenen und fermentierten Fisches gehörten
ebenso zu den nachgewiesenen Risikofaktoren. Im Falle eines
übermäßigen Alkoholgenusses beobachteten die Forscher
beispielsweise eine höhere Tumorrate in Mundhöhle, Rachen
und Speiseröhre.



Welche Mechanismen für
ein erhöhtes Krebsrisiko sowohl bei Übergewicht als auch
bei übermäßigem Alkoholkonsum verantwortlich sind,
sei nach derzeitigem Wissensstand noch unklar bzw. völlig
unbekannt, sagen Ernährungsexperten. Krebsprävention in
Deutschland könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur so
aussehen: Senkung des weit verbreiteten Problems von Übergewicht
und Reduktion chronischen Alkoholkonsums.



WANC 09.02.07 Quelle: Tobias Pischon et
al.: Primärprävention maligner Tumoren durch die Ernährung:
Epidemiologische Evidenz, Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32
(1): S. 31-40

 
 
 
 
 
 
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