Limonaden: Unterschätzte Dickmacher

Bisher wurden Softdrinks als
Kalorienträger weit unterschätzt. Doch die gezuckerten Limonaden sind
inzwischen die wichtigsten Dickmacher. Dagegen sind Kinder, die in der
Schule ausreichend Wasser trinken, besser vor Übergewicht geschützt.
Wer effektiv Gewicht verlieren will, muß also auf die süßen Getränke
verzichten.


 Nach Erkenntnissen von US-Forschern der Johns Hopkins Bloomberg School
of Public Health, sind gezuckerte Softdrinks mit 37 Prozent die
wichtigste Quelle der flüssigen Kalorienzufuhr. Der steigende Konsum
von Softdrinks sei auch verantwortlich dafür, dass die US-Amerikaner
gewichtsmäßig in den vergangenen Jahren stark zugelegt haben. 

 „Die Ergebnisse sind durchaus nachvollziehbar", meint die
Ernährungsmedizinerin Sonja Schwinger. Das sei in der Zwischenzeit auch
in Europa ähnlich, bekundet die Expertin. Die Trinkgewohnheiten sind
allerdings stark Generationen-abhängig. Beobachtbar sei, dass Menschen
der älteren Generation eher zu einem Glas Wasser oder verdünntem Saft
greifen. Jüngere bevorzugen in erster Linie gezuckerte oder künstlich
gesüßte Soft- und Energydrinks. 

 „Das Durstgefühl ist für einen gesunden Stoffwechsel deshalb so
wichtig, damit Schadstoffe aus dem Körper geschwemmt werden", erklärt
die Medizinerin. Viele Menschen würden aber zu wenig Durstgefühl
empfinden und zudem noch Getränke zu sich nehmen, die dieses
Durstgefühl nur scheinbar stillen. „Wer abnehmen will, muss nicht nur
auf die Ernährung achten, sondern auch darauf genug Wasser zu sich zu
nehmen." Schwinger betont auch, dass es keine Notwendigkeit gebe, in Schulen
Getränkeautomaten mit gezuckerten oder künstlich-gesüßten Softdrinks
aufzustellen. „Das ist definitiv der falsche Weg. In Wirklichkeit
gehören diese Automaten verboten und gegen Trinkbrunnen mit Wasser
ersetzt", so die Medizinerin. 

 „Unter den Getränken waren die gezuckerten Softdrinks die einzigen
Getränke, die mit einer signifikanten Gewichtsveränderung sowohl bei im
sechs- als auch im 18-monatigen Untersuchungszeitraum in Verbindung
standen", so Studienautor Liwei Chen. 
In der Studie wurden 810
Erwachsene im Alter von 25 und 79 Jahren über einen Zeitraum von 18
Monaten untersucht und deren tägliche Ernährungsgewohnheiten erfragt. „Veränderungen im Konsumverhalten von künstlich gesüßten und
alkoholischen Getränken wurden umgekehrt mit Gewichtsverlust
assoziiert, waren aber statistisch nicht signifikant", erklärt der
Forscher. An der Ausarbeitung von Empfehlungen zum Konsum von
gezuckerten Softdrinks werde gearbeitet. Erst Ende 2008 hatte eine
Studie der Forschungseinrichtung ergeben, dass es in den vergangenen
zwei Jahrzehnten zu einer rapiden Zunahme der Konsumation von
gezuckerten Softdrinks in den USA gekommen ist. Dass Kinder, die in der Schule ausreichend Wasser trinken, besser vor
Übergewicht geschützt sind, zeigt eine Studie des Forschungsinstituts
für Kinderernährung der Universität Bonn. „Das Risiko für Übergewicht
sinkt bei Kindern, wenn sie täglich während des Vormittags ein Glas
Wasser trinken", unterstützt Studienautorin Rebecca Muckelbauer die
Forderung der Ernährungsmedizinerin Schwinger. Bei einem Teil der Schulen installierte man zu Schulbeginn in der Aula
einen Wasserspender und schenkte den Kindern jeweils eine
Wasserflasche. In Begleitung zu dieser Maßnahme erklärten die Lehrer in
kurzen Unterrichtseinheiten, welche Bedeutung das Wasser für den Körper
hat. Die Messung der Durchflussmenge der Wasserspender und die Erhebung per
Fragebogen zeigten, dass an den Schulen mit Wasserspender am Ende des
Schuljahrs jedes Kind der untersuchten 3.000 Kinder im Alter zwischen
sieben und neun Jahren durchschnittlich ein Glas Wasser mehr trank als
an Schulen ohne Wasserspender. “Viele Kinder füllten ihre halbe-Liter-Flasche bereits vor
Unterrichtsbeginn an und leerten sie während des Vormittags", so
Muckelbauer. Folgen dieser Maßnahme zeigten sich nach einem Jahr im
Körpergewicht der Kinder. War der Anteil der übergewichtigen Kinder in
beiden Gruppen anfangs gleich, stieg er bei den Schülern ohne
zusätzlicher Wasserversorgung von 25,9 auf 27,8 Prozent an. In der
Trinkgruppe blieb der Anteil unverändert. “Diese Maßnahme ist keine
Therapie, doch sie bremst die natürliche Tendenz der Kinder im
Grundschulalter, übergewichtig zu werden", so die Studienleiterin. WANC 06.04.09/Quelle: Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health/ Pediatrics/ pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/06_04_limonade_uebergewicht.php
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