Wer dick ist, wird schneller krank

Übergewicht ist ein Hauptgrund für
Krankheiten. Im Fettgewebe entstehen chronische Entzündungen,
die Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall,
aber auch Dickdarmkrebs fördern.


Chronisch entzündetes Fettgewebe
ist eine Hauptursache für die gesundheitlichen Probleme
übergewichtiger und fettsüchtiger Menschen. Das Fettgewebe
ist nicht nur ein passives Organ, das überschüssige Energie
speichert. Es produziert viele Substanzen, die als Adipokine
bezeichnet werden.



"Bei Adipositas verändert
sich deren Synthese- und Sekretionsmuster, was wahrscheinlich
mitverantwortlich für die Komplikationen ist", sagt Prof.
Hans Hauner, Ernährungsmediziner an der TU München. Von den
metabolischen Konsequenzen der Adipositas bleibt letztendlich kein
Organ verschont.



Endotheldysfunktion,
Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz oder
Glucoseintoleranz enden in Krankheiten wie Typ-2-Diabetes,
Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Dickdarmkrebs kommt bei
Übergewichtigen häufig vor. Inzwischen sind über
100 Adipokine bekannt, von denen die meisten im Fettgewebe bleiben.
In die Blutbahn gelangen vor allem die entzündungsfördernden
Vertreter, wie TNF-alpha oder das C-reaktive Protein.



Chronische Überernährung
kurbelt die Produktion dieser Substanzen in den Fettzellen an und
löst damit eine Entzündungskaskade aus. Sie aktivieren die
Fett-Vorläuferzellen im Fettgewebe, die ebenfalls anfangen,
proentzündliche Substanzen zu bilden. Dadurch werden Immunzellen
ins Fettgewebe gelockt, die die Entzündung weiter verstärken.



Die Flut entzündlicher Substanzen
führt zu massiven Stoffwechselveränderungen, zum Beispiel
in der Muskulatur. Dort stören die Zytokine die
Insulinsignalübertragung. Insulin wirkt nicht mehr. "Insofern
ist die Adipositas ein wichtiger Promotor von Typ-2-Diabetes",
so Hauner. Geschädigt wird außerdem die Leber, was zur
Entstehung von Fettstoffwechselstörungen beiträgt.



Wichtige entzündungsauslösende
Faktoren im Fettgewebe sind vor allem gesättigte Fettsäuren,
Glucose, reaktive Sauerstoffspezies oder AGE-Proteine, die zum
Beispiel in Colagetränken vorkommen.



Zu den Schutzfaktoren zählen
Omega-3-Fettsäuren und einzelne sekundäre Pflanzenstoffe,
die zumindest in Zellkultur entzündungshemmende Effekte gezeigt
haben. Die stärkste entzündungshemmende Wirkung hat jedoch
eine Gewichtsabnahme, selbst wenn sie nur moderat ist. Die
Immunzellen wandern aus dem Fettgewebe ab, die Zahl der
Entzündungsmarker sinkt.



WANC 03.08.07/aid





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/03_08_fettentzuendung.php
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