Kaffee: Manchmal Medizin

Lange wurde darüber
gestritten, ob Kaffee eher schädlich oder eher förderlich
für die Gesundheit ist. Inzwischen sind die meisten Mediziner
davon überzeugt, dass Kaffee eher Gutes tut. In manchen Fällen
kann er sogar Medizin sein.


Ob Kaffee giftig oder
ungiftig ist, hängt vor allem von der Menge ab, die man zu sich
nimmt. Bis zu einer Menge von fünf bis zehn Gramm Coffein wird
er als unbedenklich eingestuft. So viel Wirkstoff befinden sich in
etwa 100 Tassen Kaffee, weshalb das Leben so bekannter Schriftsteller
wie Voltaire (50 Tassen/Tag) und Balzac (30 Tassen/Tag) niemals
gefährdet war. Kaffee wird auch nicht als Suchtdroge eingestuft,
obwohl die Mehrzahl der Deutschen, die mehr Kaffee als Bier, Wein
oder reines Wasser trinken, sich als abhängig bezeichnen würde.
Niemand fordert mehr ein Verbot. Das letzte fiel am 1. Januar 2004.
An diesem Tag wurde Coffein von der Dopingliste gestrichen.



Starker Kaffee ist laut Dr.
Matthias Bödding, Pharmakologe der Universität
Homburg/Saar, ein wirksames Medikament. Das mit dem Coffein verwandte
Theophyllin ist ein verbreitetes Asthmamittel. Kaffee ist auch in
manchen Schmerzmitteln enthalten. Viele Pharmakologen kritisieren
dies, da die stimulierende Wirkung zur häufigen Einnahme
verführe, bis die Schmerzmittel die Nieren schädigen, sagt
der Arzneispezialist.



Für Kinder gilt Kaffee
als ungeeignet, Mediziner setzen Coffein jedoch schon einmal bei
Frühgeborenen ein, als anregendes Mittel bei zu schwacher Atmung
und zu langsamem Herzschlag.



Und es wird laut Bödding
ernsthaft diskutiert, ob Kaffee, der in großer Menge zu
unregelmäßigem Herzschlag führen kann, in Maßen
nicht vor Zivilisationskrankheiten schütze. Nach einer neueren
Studie erkranken Menschen, die täglich vier bis sechs Tassen
trinken, zu 30 Prozent seltener an Diabetes. Obwohl einigen Menschen
nach zu starkem Kaffee schon einmal die Hand zittert, erkranken nach
einer anderen Studie Vieltrinker seltener an der Parkinsonschen
Schüttellähmung.



Allerdings wird Schwangeren
und stillenden Müttern von mehr als ein bis zwei Tassen pro Tag
abgeraten. Coffein tritt nämlich in den Blutkreislauf des
Ungeborenen über. Und Muttermilch kann unverhofft zu einem
anregenden Getränk für schreiende Säuglinge werden.



WANC 02.01.07 Quelle: M. Bödding:
Kaffee muss heiß sein wie die Hölle, schwarz wie der
Teufel, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe; DMW
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (51/52): S. 2889-2894





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/02_01_kaffee.php
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