Frühstück: Gut oder schlecht für das Gewicht?

Manche behaupten, das Frühstück sei die wichtigste und gesündeste Mahlzeit am Tag. Andere meinen, das ist Quatsch. Manche bringen das Frühstück mit mehr Gewicht in Zusammenhang, andere mit weniger. Was stimmt? Die Antwort der Wissenschaftler ist nicht eindeutig.

Die Botschaft vom Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Tages stammt aus dem Jahr 1917 und kommt von der American Dietetic Association. Die Autorin Lenna Francis Cooper war im übrigen gut mit Dr. John Harvey Kellog befreundet, der mit seinem Bruder das Frühstücksflocken-Unternehmen Kellogs startete. Ein Schelm, wer sich etwas Böses dabei denkt. Auf jeden Fall streiten sich seither die Gelehrten, was nun besser ist: frühstücken oder nicht frühstücken.  

In einer jetzt veröffentlichten Studie, setzen sich australische Mediziner nun damit auseinander, ob das Frühstück zu einer Veränderung des Körpergewichtes führt. Dazu haben sie die Daten von 13 Studien mit insgesamt 1416 Teilnehmern analysiert. Und kommen zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die kein Frühstück aßen, Vorteile beim Gewicht hatten. Aber nicht wirklich viel: zwischen 0,07 und 0,82 kg.

Nun könnte man kritisch anmerken, dass das ja wohl davon abhängig sei, was und wie viel man frühstücke. Also ob gebratenen Speck, Eier und Weißbrot oder Müsli, Obst und Tomaten. Die Mediziner haben sich der Problematik aber anders genähert. Sie haben nicht danach geschaut, wie viel Kalorien oder Energie die Teilnehmer zum Frühstück verzehrten, sondern wie viel sie am gesamten Tag zu sich nahmen.

Bei dieser Betrachtung kam heraus, dass diejenigen, die frühstücken, mehr Kalorien am Tag zu sich nehmen, als diejenigen, die auf das Frühstück verzichten. In Zahlen: zwischen 78,87 und 440,71 kcal/Tag mehr. Das bedeutet, dass die Annahme, Menschen, die nicht frühstücken, würden den Kalorienverlust über den Tag verteilt mehr als wieder ausgleichen, nicht richtig ist.

Die Wissenschaftler räumen ein, dass alle Studien systematische Fehler und Verzerrungen aufweisen. Deshalb wären die ermittelten Zahlen auch nicht eindeutig. Dennoch nehmen sie an, dass der Verzicht auf ein Frühstück der Gewichtsabnahme eher dient als das Essen eines Frühstückes. Allerdings warnen sie vor einer Empfehlung, dass Frühstück auszulassen, vor allem bei älteren Erwachsenen, weil das den genau gegenteiligen Effekt haben könnte. Erwiesen ist darüber hinaus nicht, ob ein proteinreiches Frühstück eher zu einem Gewichtserhalt oder einem Gewichtsverlust führt.

Nicht ganz klar ist auch eine weitere Annahme: Wer frühstückt, verfügt über mehr Energie und bewegt sich deshalb aktiver als Nicht-Frühstücker. Die ausgewerteten Studien liefern dazu keine eindeutigen Ergebnisse - bei manchen Menschen, die frühstückten, wurde eine stärkere körperliche Aktivität festgestellt, bei anderen gab es überhaupt keinen Unterschied zu denen, die nicht frühstückten.


Unter dem Strich: Nichts genaues weiß man nicht.

15.5.2019 cs / Quelle: BMJ





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/frühstück-gewicht-15-5-2019.php
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