Eiweißreiche Ernährung: Vorteilhaft für die Leber

Eiweißreiches Essen kann sich gesundheitsfördernd auf die Leber auswirken. Das zeigt sich sogar bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Unter einer Eiweißdiät verminderte sich innerhalb von sechs Wochen das Leberfett um bis zu 48 Prozent. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Kost vorwiegend auf pflanzlichem oder tierischem Eiweiß basierte. Bedeutend ist diese Erkenntnis, weil die nichtalkoholische Fettlebererkrankung in Europa und den USA die häufigste chronische Lebererkrankung darstellt. Und sie die Vorstufe zu einer Diabeteserkrankung sein kann.


 „Unbehandelt ist die Fettleber ein Schrittmacher des Typ-2-Diabetes und kann in eine Leberzirrhose übergehen, die lebensbedrohliche Folgen haben kann“, warnt Andreas F. H. Pfeiffer vom Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE). Wie sich eine eiweißreiche Diäten auf den menschlichen Stoffwechsel auswirkt, wurde bereits vielfach untersucht. Dabei beobachteten Wissenschaftler günstige Effekte auf das Körpergewicht, den Leberfettgehalt, die Blutfettwerte, den Langzeit-Blutzuckerspiegel und den Erhalt der Muskelmasse. 


Doch es gibt auch negative Effekte. In einigen Studien zeigt sich, dass eine hohe Eiweißzufuhr die Insulinwirkung vermindern und die Nierenfunktion belasten kann. Die Frage stellt sich, ob die Eiweißquelle - also pflanzliches oder tierisches Eiweiß - für die unterschiedliche Wirkung den Ausschlag gibt. Pfeiffer hat nun die Effekte von zwei eiweißreichen Diäten auf den Stoffwechsel von 37 weiblichen und männlichen Studienteilnehmern im Alter zwischen 49 und 78 Jahren untersucht, die an einem Typ-2-Diabetes erkrankt waren und in den meisten Fällen auch an einer Fettleber litten.


In beiden Diäten trug der jeweilige Eiweißanteil zu 30 Prozent zur Energiezufuhr bei. Der Anteil der Kohlenhydrataufnahme lag bei 40 und jener der Fettzufuhr bei 30 Prozent der Energiezufuhr. Bei beiden Gruppen wurde darüber hinaus auf eine gleichmäßige Aufnahme der gesättigten, einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren geachtet. Vor der Ernährungsumstellung der Studienteilnehmer trug der Eiweißanteil ihrer Nahrung durchschnittlich zu 17 Prozent zur Energieaufnahme bei, der Anteil der Kohlenhydrate zu 42 Prozent und der Fettanteil zu 41 Prozent. Die beiden Kostformen unterschieden sich lediglich in den Eiweißquellen, die entweder hauptsächlich pflanzlichen oder tierischen Ursprungs waren. 


Die Wissenschaftler stellten fest, dass alle Studienteilnehmer von der eiweißreichen Kost profitierten, ganz unabhängig ob sie auf pflanzlichem oder tierischem Eiweiß basierte. Negative Effekte auf Nierenfunktion oder Zuckerstoffwechsel wurden nicht beobachtet. Vor allem verminderte sich das Leberfett deutlich, bei der Hälfte der Studienteilnehmer sogar um mehr als 50 Prozent. Günstig veränderte sich der Leber- und Fettstoffwechsels, die Insulinempfindlichkeit nahm zu und während das Vorkommen des Botenstoffs fibroblast growth factor 21 im Blut abnahm.


Warum die Verminderung des von der Leber und Muskulatur ins Blut abgegebenen Botenstoffs so wichtig ist? Das Hormon beeinflusst wahrscheinlich verschiedene Organe und das Fettgewebe, ganz geklärt ist die genau Funktion noch nicht. Aber gerade bei übergewichtigen Menschen finden sich hohe Konzentrationen im Blut. Vermutet wird, dass die Hormonkonzentration auch von der Art und Menge der verzehrten Makronähstoffe abhäng.


Eiweißreiche Lebensmittel sind mageres Fleisch, Fisch, Eier und fettarme Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen, Bohnen, Linsen), Nüsse und Mandel. Nach dem Bundeslebensmittelschlüssel enthalten 100 Gramm gebratene Putenbrust 25,2 Gramm Eiweiß und 100 Gramm getrocknete grüne Erbsen 22,9 Gramm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht aufzunehmen. Das bedeutet zum Beispiel bei einem Körpergewicht von 60 Kilo 48 Gramm Eiweiß pro Tag (Quelle DGE).


31.10.2016/ Quelle: Science





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/eiweiss-fettleber-31-10-16.php
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