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Dünn sein durch kohlenhydratarme Ernährung - aber Achtung: die Blutgefäße können darunter leiden (Foto: Stock photo)
> Low-carb-Diät: Blutgefäße in Gefahr
Eine kohlenhydratarme Ernährung, auch
als low-carb-Diät bezeichnet, kann sich zur Verringerung von
Übergewicht als sehr effektiv erweisen. Doch sie hat auch ihre
Schattenseite: Das Fehlen der Kohlenhydrate scheint Gefäßschäden zu
begünstigen, weil dem Körper die Mittel zur Selbstheilung fehlen.
Experten warnen nun, bei einer Diät auf eine ausgewogene
Zusammensetzung von Kohlenhydraten, Fett und Proteinen zu achten.
„Eine aktuelle Studie liefert jedoch Hinweise darauf, dass sich der
hohe Anteil von Fett und Protein bei dieser Diät negativ auf die
Blutgefäße auswirken könnte, obwohl die Blutwerte von dieser Ernährung
unbeeinflusst bleiben. Möglicherweise wird durch diese Art der
Ernährung der Reperaturmechanismus innerhalb von Blutgefäßen geschwächt
und die Gefahr einer Gefäßschädigung durch Atherosklerose erhöht",
warnt Dr. Wolfgang Weisack, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher
Internisten (BDI). Forscher um Anthony Rosenzweig von der Harvard Universität führten ihre
Untersuchung an Mäusen durch, die aufgrund eines defekten Gens
verstärkt zu Atherosklerose neigen. Die Tiere wurden in 3 Gruppen
eingeteilt und erhielten über eine Dauer von 12 Wochen Nahrung
unterschiedlicher Zusammensetzung. Während die erste Gruppe Standard
Futter mit 65%-igen Anteil an Kohlenhydraten sowie 15% Fett und 20%
Protein verspeiste, bekam die zweite Gruppe eine Nahrung, wie sie bei
Menschen in westlichen Ländern üblich ist, mit 43% Kohlenhydraten, 42%
Fett, 15% Protein sowie 0,15% Cholesterin. Die dritte Gruppe
schließlich erhielt eine kohlenhydratarme Diät, die nur zu 12% aus
Kohlenhydraten bestand und sich aus 43% Fett, 45% Protein und 0,15%
Cholesterin zusammensetzte. „Wie bereits bei mehreren klinischen Studien beim Menschen zu
beobachten war, nahmen die Mäuse mit der low-carb-Diät um 28% weniger
zu als die Tiere aus den anderen beiden Gruppen. Bereits nach 6 Wochen
war jedoch die Atherosklerose bei den Tieren mit der kohlenhydratarmen
Ernährung doppelt so weit fortgeschritten wie bei den Tieren, die mit
Nahrung westlicher Zusammensetzung gefüttert worden waren", erklärt
Wesiack. Beim Vergleich der Blutwerte stellten die Forscher fest, dass die
westlich ernährten Mäusen einen deutlich höheren Gesamtcholesterinwert
aufwiesen als die Tiere, die Standardtierfutter erhalten hatten. „Die
Mäuse, die eine low-carb-Diät bekommen hatten, zeigten jedoch trotz der
deutlich stärkeren Gefäßschädigung gegenüber den westlich ernährten
Tieren keine höheren Cholesterinwerte als Tiere dieser Gruppe. Auch
andere Blutwerte wie Triglyceride, Insulin und Glucose waren bei diesen
Gruppen vergleichbar", erläutert der BDI-Vorsitzende. „Stattdessen fand
das Team heraus, dass die Mäuse mit low-carb-Diät gegenüber den Tieren
aus den anderen beiden Gruppen über 80% weniger so genannte
endotheliale Vorläuferzellen besaßen. Dieser Zelltyp ist vermutlich bei
der Reparatur von Schäden an den Blutgefäßen beteiligt." Bei zusätzlichen Untersuchungen stellten die Forscher fest, dass die
low-carb-Diät eine Wiederherstellung der Durchblutung nach einer
Gefäßschädigung um knapp 40% verschlechtert. Bei der Beurteilung des Herz-Kreislauf-Risikos beim Menschen wird den
Blutfettwerten sehr hohe Bedeutung beigemessen. „Die Ergebnisse dieser
Studien legen nahe, dass diese Werte allein nicht ausreichen, um die
Gefahr möglicher Herz- oder Gefäßerkrankungen durch bestimmte
Einflussfaktoren wie die Ernährung abzuschätzen", resümiert Wesiack. WANC 30.09.09/ Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences, BDI
 
 
 
 
 
 
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