Frau auf Waage
Wer abnehmen will, sollte dies besser langsam tun und seine Ernährung insgesamt umstellen (Foto: Photo Disc)
> Besser als verzichten: Bewusst genießen

Viele Deutsche wollen abnehmen. Doch
das ist gar nicht so einfach, denn viele Diäten halten nicht,
was sie versprechen. Oft hat man hinterher mehr Kilos auf den Rippen
als vorher. Entscheidend ist nach Auffassung von Ernährungsexperten
auch eher eine grundsätzliche Umstellung der Ernährung.


Dass sich viele Deutsche zu dick
fühlen, brachte das DAK-Gesundheitsbarometer an den Tag: Demnach
wollen 33 Prozent der Bundesbürger im Jahr 2008 abnehmen.
48 Prozent wollen sich gesünder ernähren.



Der Wunsch zu einer schlankeren Linie
besteht bei den meisten aber schon länger. 45 Prozent
versuchten mindestens einmal abzunehmen – 56 Prozent der
Frauen und 35 Prozent der Männer. 62 Prozent wollten
abnehmen, weil sie sich zu dick fanden. 44 Prozent wollten
Krankheiten vorbeugen, 17 Prozent folgten dem Rat ihres Arztes,
der ihnen aus gesundheitlichen Gründen eine Diät nahelegte.



Doch der Erfolg ist eher bescheiden.
Nur 38 Prozent nahmen nach der Diät nicht wieder zu,
28 Prozent nahmen zu, wogen aber weniger als vor der Diät.



Die beliebtesten Methoden, um
abzunehmen sind FdH („Friss die Hälfte“, 71 Prozent),
mehr Sport treiben (53 Prozent), Beschränkung auf eine
bestimmte Kalorienmenge (23 Prozent). 7 Prozent befolgten
den Diätplan einer Zeitschrift. 5 Prozent verwendeten ein
Präparat aus der Apotheke.



Doch was soll man nun tun? Aus der
Vielzahl von Diätprogrammen empfiehlt DAK-Ernährungsexpertin
Hanna-Kathrin Kraaibeek die Angebote der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung, der Verbraucherzentralen oder der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Sie sind
längerfristig angelegt und setzen realistische Ziele, etwa, ein
Pfund pro Woche abzunehmen. Schnellere Erfolge sind auch schnell
wieder dahin – Stichwort Jojo-Effekt. Vorsicht ist ebenfalls
angesagt, wenn Diäten eine einseitige Ernährung
vorschreiben. Sie führen leicht zu Nährstoffmangel und
schaden mehr als dass sie nützen.“



„Für manche Menschen stellt das
Fasten den richtigen Start in ein gesünderes Leben dar“, weiß
Kraaibeek. Dabei sollte man jedoch einige Regeln beachten. „Am
Anfang steht ein Gesundheitstest beim Arzt. Denn nur wirklich gesunde
Menschen profitieren von solch einer Kur. Mit
Herz-Kreislauf-Problemen, Bluthochdruck, Schilddrüsen-Überfunktion,
kurz nach einer Operation oder nach Infektionskrankheiten sollte man
nicht fasten. Auch Schwangere sollten ihren Organismus nicht noch
weiter belasten.“



Wer auf Nummer Sicher gehen möchte,
sucht während der Kur regelmäßig einen Arzt auf. Er
erkennt Nährstoffmangel rechtzeitig und berät Fastende,
wenn Begleiterscheinungen wie Schwindel oder Kreislaufschwäche
auftreten. „Nach dem Fasten gilt es, den zahlreichen Verlockungen
zu widerstehen und den Magen mit Schonkost langsam wieder ans Essen
zu gewöhnen“, so Kraaibeek. „Wer jetzt seinen Ernährungsstil
nicht ändert, nimmt schnell wieder zu.“



Im Übrigen ist es durchaus
umstritten, ob Fasten der richtige Weg zum schlanken Körper ist.
Deshalb scheint es auch ratsamer überschüssigen Pfunden mit
einem Rundum-Programm zuleibe zu rücken. Kraaibeek : „Das
liegt vielen Menschen besser, als einige Tage ganz aufs Essen zu
verzichten. Außerdem ist die Aussicht auf einen langfristigen
Erfolg größer als beim Fasten.“



Sieben Lebensmittel zum Genießen



Wasser Wasser macht 60 Prozent des
menschlichen Körpers aus – mindestens anderthalb bis zwei
Liter sollte man sich täglich gönnen. Es transportiert
Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen. In Stress-Situationen
oder bei physischer Anstrengung verhindert Wasser, dass der Körper
übersäuert. Wer abnehmen will, sollte regelmäßig
trinken: Wasser lindert nicht nur das Hungergefühl, es kurbelt
auch den Energieumsatz an. Günstig und gesund kommt es direkt
aus dem Hahn. Wer die vielen neuen Sorten aus der Flasche probiert,
wird über die Geschmacksvielfalt staunen.



Äpfel Okay, Adam und Eva ist der Apfel nicht
gut bekommen – doch prinzipiell ist der Genuss von Cox & Co.
jederzeit empfehlenswert. Äpfel enthalten über
20 Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Phosphor und Magnesium, dazu
Pektine – wasserlösliche Ballaststoffe – sowie die Vitamine
A, B1, B2, B6, C und E. Äpfel machen satt und enthalten dabei
nur etwa 50 Kalorien pro 100 Gramm. Reinbeißen!



Paprika Dreimal so viel Vitamin C wie
Zitrusfrüchte, Ballaststoffe, die die Verdauung sanft ankurbeln,
und Kalzium, das Knochen und Gelenken gut tut: Wer fit sein will,
isst Paprika! Rote und gelbe Schoten enthalten außerdem
besonders viel Beta-Carotin, das die Hautzellen wachsen lässt,
grüne sind reich an Vitamin E, das Körperzellen vor freien
Radikalen schützt.



Kohl A, B, C, und E – Kohl beherrscht
beinahe das komplette Vitamin-Alphabet. Außerdem liefert das
Wintergemüse Mineralstoffe, wie Magnesium, Eisen, Kalzium,
Phosphor und Zink, sowie Ballaststoffe, die lange satt machen und die
Verdauung fördern. Seine Glucosinolate (Geschmackstoffe) stärken
die Abwehr und sollen sogar vor Krebs schützen. Von Weiß-
und Rotkohl über Chinakohl bis hin zu Kohlrabi und Brokkoli
sorgen viele Varianten dafür, dass der Speiseplan nie langweilig
wird.



Ananas Bei Stress: Ananas essen! Das saftige
Obst entführt angespannte Menschen nicht nur aufgrund seines
exotischen Geschmacks in eine andere Welt. Es enthält die
Aminosäure Tryptophan, die zum Stimmungsaufheller Serotonin
weiterverarbeitet wird. Magnesium und Kalzium stärken die
Nerven, Kalium das Herz, Zink das Immunsystem und Jod das
Denkvermögen. Ihr hoher Gehalt an Bromelian brachte der Ananas
den Ruf einer Wunderfrucht ein. Das eiweißspaltende Enzym
fördert die Verdauung und den Fettabbau – schlank gezaubert
hat es allerdings noch niemanden.



Fisch Freitag – Fischtag: Die Deutsche
Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, einmal pro Woche
Fisch zu essen, weil er reich an Jod ist. Dieses Spurenelement wird
bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen verbraucht, die
wichtig für ein gesundes Wachstum sind. Zusätzlich enthält
Fisch Eiweiß, die Vitamine A, B1, B2, C und D sowie Kalium,
Zink, Fluor und Selen, ein Spurenelement, welches das Immunsystem
stärkt. Fettreiche Fische wie Hering und Makrele liefern
mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die vor Herzkrankheiten
schützen.



Schokolade Enthielte sie keinen Zucker, wäre
sie sogar gut für die Zähne – Schokolade liefert Fluor
und Tannin. Dunkle Tafeln mit einem Kakaogehalt über 55 Prozent
sind zudem besonders reich an Antioxidanzien, die freie Radikale
bekämpfen und darum etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern
können. Obendrein versorgt sie uns mit Tryptophan, das der
Körper für die Produktion des Gute-Laune-Hormons Serotonin
benötigt. Man sollte sich jedoch immer nur ein kleines Stück
auf der Zunge zergehen lassen. Denn in 100 Gramm Schokolade
stecken auch etwa 40 Gramm Fett und über 500 Kalorien …



WANC 28.01.08/DAK

 
 
 
 
 
 
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