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Schön schlank, schön gesund: Doch die Versprechungen mancher Wunderdiäten zweifeln Wissenschaftler an
> Ernährung: Es gibt keine Wunderdiäten

Gibt es
Wunderdiäten. Wissenschaftler sind skeptisch, da es vielfach keine
gesicherten Erkenntnisse über die einzelnen Diäten gibt. Allerdings
weiß man, dass bestimmte Ernährungsverhalten, Krankheiten fördern
können.

Ob "Zuckerknacker", "Fatburner" oder
"Trennkost" und "Fünf Elemente" - die Erfinder immer neuer Diäten sind
fantasievoll bei der Namensgebung für ihr Patentrezept zum Abnehmen.
"Für die meisten der 1.000 Ernährungsstrategien, die auf dem Markt
kursieren, gibt es jedoch keine oder nur wenig gesicherte Erkenntnisse
über deren Wirkung", sagt Prof. Dr. Gerhard Jahreis.

Aufklärung
der Verbraucher ist deshalb wichtig, sagt der Direktor des Instituts
für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena:
"Wir sollten den Menschen, die abnehmen wollen oder müssen, dafür nur
das empfehlen, was die Wissenschaft auch mit gesicherten Daten belegen
kann." Selbst bei Ernährungsvorschlägen zur Krankheitsvorbeugung oder
zur Unterstützung der Heilung seien wissenschaftlich begründete
Erkenntnisse noch nicht ausreichend vorhanden.

Am Beispiel des
Dickdarmkrebses ist im Rahmen einer Studie gezeigt worden, dass der
"übermäßige Verzehr von roten und verarbeiteten Fleischwaren mit
Risiken einhergeht", erklärt die Jenaer Professorin für
Ernährungstoxikologie, Dr. Beatrice L. Pool-Zobel. Dagegen sei die
epidemiologische Datenlage zur Risikoverminderung des Darmkrebses durch
Gemüse und Obst bzw. durch Ballaststoffe "noch sehr kontrovers", räumt
sie ein. Neue Untersuchungen unter Einbeziehung der genetischen
Empfindlichkeit und der molekularen Mechanismen der Krebsentstehung
weisen aber zunehmend auf die besondere Rolle der Ernährung und anderer
äußerer Faktoren bei der Entwicklung von Krebserkrankungen hin.

Einen
Wandel in den Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen beschreibt Prof. Dr. Ursel Wahrburg von der
Fachhochschule Münster. Zwar sei die zentrale Bedeutung der Ernährung
zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Problemen eindeutig, ein
Wirksamkeitsnachweis für die meisten Einzelnährstoffe fehle jedoch
bislang, sagt sie. Nach neuesten Erkenntnissen werde "nicht
grundsätzlich eine fettarme Kost empfohlen, sondern der Schwerpunkt auf
eine Modifizierung der Fettzufuhr zugunsten der einfachen ungesättigten
Fettsäuren und der Omega-3-Fettsäuren gelegt". Ähnliches gelte für die
Kohlenhydrate, die durchaus mehr verbraucht werden können, wenn sie mit
ballaststoffreichen Lebensmitteln und nur zu einem kleinen Teil mit
Weißmehlprodukten und Zucker aufgenommen werden.

Einseitige
Betrachtungsweisen sind abzulehnen, betont Jahreis. "Bei der Ernährung
ist eine ausgeglichene Energiebilanz wichtig, die weder durch eine Fett
verachtende noch durch eine extrem kohlenhydratreduzierte Kost erreicht
wird." Zudem müsse sowohl bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch bei
Diabetes mellitus als Folgeerkrankung von Übergewicht die richtige
Ernährung durch aktives Bewegungstraining ergänzt werden, erklärt er.
"Auch setzt sich bei den Ernährungswissenschaftlern immer mehr die
Erkenntnis durch, dass der genetischen Prädisposition etwa bei
Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wesentlich größere
Rolle beigemessen werden muss."

WANC 26.10.05/idw
 
 
 
 
 
 
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