Ein winziger Fadenwurm liefert wichtige Erkenntnisse, wie sich Hungern auf die Lebensdauer eines Organismus auswirkt.
> Fasten verlängert die Lebensdauer

Forscher aus Kiel, New York und Cambridge berichten über völlig neue Erkenntnisse, wie ein verringertes Nahrungsangebot zu einem verlängerten Leben führen kann.

Für ihre Studien verwandten sie einen kleinen, aber in der Wissenschaft viel beachteten Fadenwurm mit dem Namen Caenorhabditis elegans. Dieser Wurm gelangte schon 2002 zu Ruhm, als der Nobelpreis für Medizin für Forschungsarbeiten an diesem Organismus verliehen wurde. C. elegans ist ein perfekter Modellorganismus mit schnellem Wachstum und einer hohen Vermehrungsrate. Zudem besitzt er fast alle Funktionen und Gene, wie sie auch beim Menschen zu finden sind.


Dr. Eeva Liisa Eskelinen, Mitarbeiterin in der Abteilung von Prof. Paul Saftig am Biochemischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, gelang es mit ihren Kollegen aus den USA und England, die Rolle bestimmter Gene bei der Regulation der Entwicklung und Lebensspanne dieses Wurmes zu entschlüsseln. Die untersuchten Gene sind an einem komplizierten zellulären Prozess beteiligt, der in der Fachsprache als Autophagozytose bezeichnet wird. Dieser auch als Selbstverdauung der Zelle beschriebene Vorgang aktiviert sich, wenn wenig Nährstoffe zur Verfügung stehen. Damit schafft es der Organismus, durch Verwertung zelleigener Bestandteile längere Zeit zu überleben. Auch bei dem Fadenwurm spielt dieser Prozess eine entscheidende Rolle für seine Entwicklung, aber auch für seine Lebenszeitverlängerung, die durch Hungerphasen ausgelöst werden kann.


Die Ergebnisse der Forscher schlagen eine neuartige Verbindung zwischen Autophagozytose, dem vermehrten Abbau des ureigenen Zellmaterials, und der Lebensspanne eines Organismus vor. In anderen Worten ausgedrückt weisen diese Forschungsarbeiten darauf hin, dass eine geringere Nahrungsaufnahme zu einer höheren Lebenserwartung führen könnte.


WANC 17.10.03

 
 
 
 
 
 
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