Vitamin D: Mehr bringt nicht mehr

Vitamin D ist das Vitamin, das der Körper vor allem bei Sonne über die Haut selbst produziert. Deshalb wird auch immer wieder vor einem Mangel hauptsächlich in den Herbst- und Wintermonaten gewarnt, wenn wir nicht genügend Sonnenlicht abbekommen. Eine insbesondere bei älteren Menschen unangenehme Folge von Vitamin D-Mangel soll eine abnehmende Fitness sowie  zerbrechlichere Knochen und damit verbundenen eine höhere Sturzgefahr und mehr Knochenbrüche sein. Deshalb lautet die Empfehlung von Medizinern, Vitamin D durch Medikamente zusätzlich einzunehmen. Doch wie viel Vitamin D das eigentlich sein sollen, das ist umstritten. Eine Studie belegt nun, dass hohe Dosen sogar nachteilig wirken können.


Die Liste der Negativfolgen eines Vitamin D-Mangels ist atemberaubend lang: ein schwaches Immunsystem, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Nierenkrebs, Demenz, Parkinson, Parodontose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Osterporose (brüchige Knochen). Der Mangel soll laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entstehen, wenn wir täglich im Durchschnitt nicht 20 Mikrogramm Vitamin D bekommen. Im Frühling und Sommer reichen täglich schon 15 Minuten Sonne - mindestens für Arme und Gesicht, am besten auf den ganzen Körper - aus, um die notwendige Dosis zu erhaschen. Und: Der Körper kann Vitamin D speichern. 


Über die Nahrung die ausreichend große Menge Vitamin D mitzubekommen ist etwas problematisch, weil man dann erhebliche Umfänge Vitamin D-reicher Kost verzehren  müsste. Um 20 Mikrogramm zu erreichen müsste man täglich entweder 16 Eier oder 80 Gramm Hering oder 600 Gramm Pilze oder 600 Gramm Avocado oder 1 Kg Rinderleber oder 2 Kg Käse oder 22 Liter Milch zu sich nehmen. Viel Spass.


Natürlich gibt es andere Alternativen: Vitamin D-Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel. Doch ob eine Substitution etwas bringt und welche Mengen dazu notwendig sind, ist nicht einheitlich fest gelegt. Manche empfehlen viel, manche empfehlen vor allem älteren Menschen eine Standardmenge von 24.000 IE Vitamin D im Monat. Das Spital der Universität Zürich hat nun 200 Personen im Alter von mindestens 70 Jahren untersucht, die einer von drei Behandlungsgruppen zugeordnet wurden: eine Gruppe erhielt einmal pro Monat die Standarddosis von 24.000 IE Vitamin D, die zweite Gruppe erhielt einmal pro Monat 60.000 IE Vitamin D, und die dritte Gruppe erhielt einmal pro Monat 24.000 IE Vitamin D plus 300 Mikrogramm Calcifediol, eine Vorstufe von Vitamin D. Bei 58 Prozent der Teilnehmer wurde ein Vitamin-D-Mangel mit Vitamin D Blutwerten unter 20 ng/ml (Mikrogramm pro Milliliter) diagnostiziert.


Von den 200 Teilnehmern erlitten während der ein Jahr dauernden Studie 60,5 Prozent einen Sturz. In den zwei Gruppen mit den höheren Dosierungen (monatlich 60.000 IU oder 24.000 IU plus Calcifediol) wurde keine Verbesserung der Beinfunktion aber der höchste Anteil an Teilnehmern mit Stürzen (66,9 Prozent und 66,1 Prozent) verglichen zur Gruppe mit  24,000 IU pro Monat (47,9 Prozent) festgestellt. Tatsächlich verbesserte sich bei der Gruppe mit der Standardtherapie die Beinfunktion am besten verglichen zum Ausgangswert und diese Gruppe hatte auch die wenigste Anzahl an Stürzen. 


Auch wenn die Ärzte die Vitamin D-Konzentration im Blut heran zog, bestätigte sich das Bild: mehr war nicht besser. Die Gruppe mit dem Spiegel im unteren Normalbereich (21.3 bis 30.3 Nanogramm/Milliliter) wies am wenigsten Stürze auf. Dagegen zeigte sich in der Gruppe mit den Höchstwerten (44.7- bis 98.9 ng/ml) die meisten Stürze. 


12.01.2016/ Quelle: JAMA





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/vitamin-d-sturzgefahr-12-01-16.php
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