> Höhe des Blutdruckes beeinflußt die Gehirnleistung

Bluthochdruck ist eine Gefahr für den Menschen. Es drohen Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gegen eine intensive Behandlung des hohen Blutdruckes wurde eingewendet, dass dadurch möglicherweise die Leistungsfähigkeit des Gehirnes leiden und die Gefahr einer Demenz erhöht werden könnte. Jetzt liegen die Ergebnisse einer Studie vor, die genau das Gegenteil besagt.

Es geht um Senioren, jenseits ihres 70. Lebensjahres. Welche Auswirkungen hat ein hoher bzw. ein normaler Blutdruck auf ihre geistige Leistungsfähigkeit? Und: Führt eine Senkung des Blutdruckes tatsächlich zu einem Abbau der Gehirnkapazität? Dazu wurden 908 Frauen und 749 Männer im Durchschnittsalter von 73,7 Jahren über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachtet, deren geistige Verfassung intakt war und deren Bluthochdruck behandelt wurde.

Die geistige Leistungsfähigkeit bzw. die geistigen Defizite dieser Personen wurde anhand von zwei Methoden überprüft: Modified Mini-Mental State Examination (3MSE - Mini-Mental-Status-Test, der die Schädigung der kognitiven Funktionen bewertet) und Digit Symbol Substitution Test (DSST - Zahlen-Symbol-Test, dient dazu Schädigungen in Hirnregionen zu untersuchen, er ist eine Art Intelligenztest).

Es stellte sich heraus, dass ein systolischer Blutdruck von 120 mmHg und niedriger, mit dem insgesamt geringsten Abbau von geistiger Leistungsfähigkeit verbunden war. Der höchste Abbau von Gehirnkapazität wurde bei den Patienten ermittelt, deren systolischer Blutdruck bei 150 mmHg und darüber lag. In Zahlen (Anm.: je höher der Wert bei den beiden Methoden zur Bewertung der geistigen Leistungsfähigkeit, desto besser): bei einem Blutdruck von höchstens 120 mmHg lag der 3MSE-Wert bei 90,21 und der DSST-Wert bei 35,43; bei einem Blutdruck von 121-139 mmHg: 90,23 - 34,33; bei einem Blutdruck von 140-149 mmHg: 86,69 - 35,48; bei einem Blutdruck über 150 mmHg: 89,0 - 32,72.

Über den Zeitraum von zehn Jahren betrug die Abnahme bei den Personen mit einem Blutdruck über 150 mmHg beim 3MSE-Test 3,7 Punkte und im DSST-Test 6,2 Punkte. Bei Personen mit nicht mehr als 120 mmHg betrug die Abnahme beim 3MSE-Test 3 Punkte und im DSST-Test 5 Punkte. Für die Mediziner steht fest, dass ein höherer Blutdruck eben nicht vorteilhaft für das Gehirn ist. Sondern, dass die Behandlung eines Bluthochdruckes auf Werte um die 120 mmHg auch dafür sorgt, dass das Nachlassen der Gehirnleistung abgeschwächt wird.

cs 22.8.2017/ Quelle: JAMA Neurol.

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS