Fitte Senioren: Bei Sturz weniger Komplikationen

Alte Menschen stürzen
öfter. Die Folgen sind häufig Brüche. Die heilen oft schlecht, weil die
Patienten unter weiteren Krankheiten leiden. Körperliche und geistige Fitness
hilft, schneller gesund zu werden.


"Stürze von älteren Menschen nehmen zu", erklärt
Dr. Rolf Simon, leitender Notarzt in Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis.In
Deutschland erleiden jährlich rund 135.000 Menschen über 65 Jahren - vor allem
Frauen - einen Oberschenkelhalsbruch; im Heidelberger Raum sind es ca. 400 pro
Jahr. Je nach Art des Knochenbruchs wird der gebrochene Oberschenkel mit
Platten, Schrauben oder Nägeln stabilisiert oder das geschädigte Hüftgelenk
wird gegen ein künstliches Gelenk ausgetauscht, damit der ältere Patient
möglichst rasch wieder auf die Beine kommt.



Schon leichte Stürze können älteren Menschen zum Verhängnis
werden. Oberschenkelbrüche sind schmerzhaft, mitunter kompliziert und können
letztlich Wegbereiter von dauerhafter Behinderung und Pflegebedürftigkeit sein.
20 Prozent der im Durchschnitt über 80-jährigen Patienten sterben innerhalb
eines Jahres trotz optimaler Behandlung des Knochenbruchs.



Die besten Heilungschancen haben Patienten ohne zusätzliche
Begleiterkrankungen, z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder
Einschränkung der Gehirnfunktion. Dies hat eine Studie der Orthopädischen
Universitätsklinik Heidelberg gezeigt, die rund 1.100 Patienten nach Stürzen
über einen Zeitraum von 25 Jahren (1975 bis 2000) verfolgt hat.



Dass bei hohem chirurgischem Standard weniger die Art der operativen Therapie
für den Erfolg sechs Monate nach der Operation entscheidend ist, hatte bereits
eine frühere Studie aus dem Jahr 2003 gezeigt, an der neben der Orthopädischen
Universitätsklinik auch weitere Heidelberger Kliniken - das Bethanien
Krankenhaus, die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, das St.
Josefskrankenhaus - sowie das Deutsche Zentrum für Altersforschung beteiligt
waren.



“Begleiterkrankungen sind der wichtigste Risikofaktor dafür, dass
Komplikationen nach der Operation bei etwa einem Drittel der Patienten
auftreten", sagt Prof. Dr. Volker Ewerbeck, Vorstandsvorsitzender der
Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Etwa die Hälfte der Patienten in
der Heidelberger Studie erlangte ihre selbständige Gehfähigkeit innerhalb von sechs
Monaten nicht wieder.



"Ältere Menschen sollten etwas für ihre geistige und körperliche Fitness
tun, dann haben sie bessere Chancen, nach einem Oberschenkelbruch wieder in ihr
gewohntes Leben zurückzukehren", empfiehlt Ewerbeck. „Gemeinsam mit dem
Erhalt der Sehkraft und einer kontrollierten Einnahme der vom Hausarzt
verordneten Medikamente ist körperliche und geistige Fitness auch die beste
Vorbeugung gegen Stürze."



WANC 31.03.06





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/31_03_fit_stuerze.php
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