Wieviel Salz am Tag? Die Hochdruckliga sagt, 6 Gramm reichen aus
> Salzarme Diät: Mögliche Gefahr für ältere Menschen

Eine salzarme Diät kann für ältere Menschen möglicherweise eine Gefahr darstellen. Die Folge von zu wenig Salz kann Hyponatraemie (niedriger Natriumpegel im Blut) sein, was sich in Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gleichgewichtsverlust äußert. 

Professor Ingo Füsgen, Direktor der geriatrischen Abteilung an der Universität Witten-Herdecke hat erforscht, dass bis zu 10 % der älteren Menschen an subakutem Natriummangel leiden. Dies kann zu verschiedenartigen Problemen führen, wie z. B. Hang zu Reizbarkeit, Halluzinationen, Muskelkrämpfe und Inkontinenz. Wenn keine Behandlung erfolgt, können Verwirrungszustände und sogar ein Koma die Folge sein.

Füsgen erklärt: "Natriummangel ist unter älteren Menschen weit verbreitet, wird aber oft nicht diagnostiziert". Viele ältere Menschen sind sich nicht der Gefahr einer salzarmen Diät bewusst. Sie versuchen, ihren Salzverbrauch zu reduzieren, weil sie glauben, dass dies für ihre Gesundheit förderlich ist. 80 % der älteren Menschen versuchen, wenig Salz zu sich zu nehmen. 

Nach den Empfehlungen der Hochdruckliga, sollten Bluthochdruckkranke durchschnittlich nicht mehr als 6 g Kochsalz pro Tag mit der Nahrung aufzunehmen. Je mehr man sich dieser Empfehlung nähert, umso günstiger wirke sich dies auf den Bluthochdruck aus. Nach Ansicht der Hochdruckliga besteht durch eine Kochsalzbeschränkung auf etwa 6 g pro Tag keine Gefahr eines Kochsalzmangels, da der notwendige Kochsalzbedarf nur bei 2-3 g pro Tag liegt. Nur in Situationen eines sehr hohen Kochsalzverlustes durch starkes Schwitzen oder tagelangen Durchfall empfehle es sich, vorübergehend mehr als 6 g Kochsalz zu sich zu nehmen.

Die Hochdruckliga betont aber auch, dass eine Kochsalzbeschränkung für Gesunde auf 6 g oder darunter derzeit nicht generell empfohlen werden könne, auch wenn eine solche Beschränkung keine gesundheitlichen Schäden nach sich zögen: "Lediglich Menschen, in deren Familie Hochdruck vorkommt und bei denen mit einer erblichen Belastung für Bluthochdruck zu rechnen ist, sollten ihre Ernährung auf eine kochsalzbeschränkte Kost umstellen. In den USA wird im Surgeon General Report 1988 allen Gesunden zu einer Kochsalzbeschränkung auf etwa 8 g pro Tag geraten, d. h. auch Gesunden sollte ein sparsamer Kochsalzverbrauch empfohlen werden." 

Natrium und Kalium
In Nahrungsmitteln findet man Natrium überwiegend als Kochsalz vor. 400 mg Natrium entsprechen etwa 1 g Kochsalz. Den Kochsalzgehalt pro 100 g Lebensmittel berechnet man, indem man den Natriumgehalt (in g) mit 2,5 multipliziert.

Kalium unterstützt eine Senkung des Blutdruckes. Während die Menschen früher mehr Kalium als Natrium zu sich genommen haben, hat sich das Verhältnis heute umgekehrt. Dafür sind veränderte Ernährungsgewohnheiten genauso verantwortlich wie die Verarbeitungsprozesse von Nahrungsmitteln.

Im Durchschnitt nimmt jeder heute etwa 2 g Kalium täglich auf. Ernährungsexperten empfehlen aber, dieses Mineral auf über 3 g pro Tag zu steigern. Nahrungsmittel, die viel Kalium enthalten, sind Obst, Gemüse und Kartoffeln. Dabei ist zu beachten, dass Kartoffeln in der Schale gekocht werden sollten, um den Verlust von Kalium zu unterbinden.

WANC 24.09.04

 
 
 
 
 
 
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