Medikamente
Oft müssen ältere Menschen mehrere Medikamente einnehmen, was die richtige Dosierung zusätzlich erschwert.
> Ältere Menschen: Medikamente oft zu hoch dosiert

Ältere Menschen
erhalten oft Arzneitherapien, die ihnen eigentlich mehr schaden als
nutzen. Ein Grund: Ärzte verschreiben die Medikation in zu hohen
Dosierungen, die der Köper der Senioren gar nicht mehr
verarbeiten kann.


"Bei der Arzneitherapie
im Alter werden häufig zu hohe Dosen eingesetzt, ohne dass die
im Alter bei vielen Patienten reduzierte Nierenfunktion
berücksichtigt wird oder die speziellen Risiken, die sich aus
der - bei älteren Menschen nicht zu umgehenden - Verordnung
mehrerer Medikamente ergeben", sagte der Klinische Pharmakologe
und langjährige Vorsitzende der Arzneimittelkommission der
deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Prof. Dr. Bruno
Müller-Oerlinghausen.



Therapieleitlinien, die den
Ärzten mögliche Dosierungen unverbindlich vorschlagen,
würden heute bereits für viele Krankheitsbilderzur
Verfügung stehen. Ihre Empfehlungen hätten aber meist den
"idealen" Patienten zum Gegenstand, wie er für
klinische Studien rekrutiert würde. "Es
bedarf pharmakologischer Kompetenz und ärztlicher Vernunft, um
vor dem Hintergrund einer bei älteren Patienten häufig
bestehenden Multimedikation eine optimale Arzneitherapie sicher,
wirksam und wirtschaftlich vertretbar durchzuführen",
erklärte Müller-Oerlinghausen.



Mit zunehmendem Alter steigt
das Risiko der Multimorbidität. Bereits heute leiden 48 Prozent
aller Patienten über 65 Jahren an wenigstens drei chronischen
Erkrankungen, 21 Prozent haben fünf Erkrankungen und mehr. Der
demographische Wandel wird diese Entwicklung in den nächsten
Jahren verstärken. "Multimorbidität ist assoziiert mit
einer verminderten Lebensqualität, mit körperlichen
Einschränkungen und Behinderungen, einer hohen Inanspruchnahme
des Gesundheitswesens, mit Multimedikation und dadurch auch mit einem
erhöhten Risiko für unerwünschte
Arzneimittelnebenwirkungen", erklärte Dr. Hans Harjung,
niedergelassener hausärztlicher Internist aus Griesheim. Im
Durchschnitt werde jeder gesetzlich Versicherte über 60 Jahren
täglich mit 2,6 Arzneimitteln behandelt, Versicherte zwischen
dem 80. und 84. Lebensjahr sogar mit täglich 3,3 Wirkstoffen.



Besondere Kompetenz fordert
die AkdÄ für die Arzneitherapie von Tumorerkrankungen bei
geriatrischen Patienten. Dazu seien präzise Informationen zu
Patientencharakteristika und zu den meist ohnehin
nebenwirkungsreichen Wirkstoffen in der Tumortherapie Vorbedingung
für eine wirksame und sichere Behandlung sind. Oft seien diese
Informationen nicht in geeigneter Form zugänglich, da ältere
Patienten in klinischen Studien zur Tumorbehandlung nicht
eingeschlossen würden. Empfehlungen, welche Medikamente im
Alter besser nicht mehr angewendet werden sollen, will nun die AkdÄ
erarbeiten.



WANC 15.01.07/Quelle:
Bundesärztekammer

 
 
 
 
 
 
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