Jodmangel in der Schwangerschaft schadet dem Nachwuchs

Jod ist ein lebenswichtiger Nährstoff. Die Schilddrüse braucht täglich Jod, um die Schilddrüsenhormone bilden zu können. Denn die benötigt der Körper dringend für Stoffwechsel, Kreislauf und Fruchtbarkeit. Wenn Jod fehlt, dann behindert das vor allem die Entwicklung von Ungeborenen und Kindern. Inzwischen weiß man, dass darunter vor allem das Gehirn leidet. Eine neue Studie bestätigt jetzt, dass Jodmangel in der Schwangerschaft der  Intelligenz des Kindes schadet.

Der Arbeitskreis Jodmangel trommelt sei Jahren für eine bessere Jodversorgung der Deutschen. Mittlerweile hat die Weltgesundheitsorganisation WHO zwar eine ausreichende Jodzufuhr in unserem Land konstatiert, aber sie liege immer noch im unteren Bereich, wie der Arbeitskreis betont. Vor allem in der Schwangerschaft moniert er ein Joddefzit. So liegt die empfohlene Menge bei 230 bis 260 Mikrogramm pro Tag. Tatsächlich würden die Schwangeren aber nur 110 bis 150 Mikrogramm pro Tag aufnehmen.

Eine in England durchgeführte Studie hat 1040 Schwangere und deren Kinder untersucht. Bei den Müttern wurde die Jodversorgung gemessen und dann auf Basis der WHO-Kriterien in zwei Gruppen unterteilt: eine Jodkonzentration von weniger als 150 Mikrogramm/Liter oder eine über 150 Mikrogramm/Liter. 67% der Frauen zählte zur ersten Gruppe.

Die Kinder dieser Mütter wurden im Alter von acht Jahren einem IQ-Test und von neun Jahren einem Lesetest unterzogen. Die Kinder, bei deren Mütter eine geringe Jodversorgung diagnostiziert worden war, schnitten in beiden Test wesentlich schlechter ab, als die, deren Mütter gut mit Jod versorgt gewesen waren. Es zeigte sich auch, dass je geringer die Jodkonzentration gemessen wurde, desto schlechter das Testergebnis der Kinder ausfiel. In Zahlen: Kinder von Müttern mit einem Jodmangel schnitten zu 58% öfter schlecht beim Intelligenztest, zu 69% öfter schlecht beim Vorlesetest und zu 54% öfter schlecht beim Sprachverständnis ab.

Zur Information: Der Arbeitskreis Jodmangel wurde 1984 durch die Deutschen Gesellschaften für Endokrinologie und für Ernährung gegründet. Die Mitglieder sind alles honorige Prof. und Ärzte aus Universitäten, Organisationen und staatlichen Institutionen. Förderer sind AkzoNobel Salt Specialties, esco - european salt company GmbH & Co. KG, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, SteriPharm Pharmazeutische Produkte GmbH & Co. KG, Südsalz GmbH.

Berliner Ärzteblatt 23.05.2013/ Quelle: The Lancet





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/schwangerschaft/jodmangel-23-05-13.php
powered by webEdition CMS