Fettreduzierte Kuhmilch hat gegenüber spezieller Milch für Kleinkinder keine Nachteile (Foto: Kraftprotz  / pixelio.de)
Fettreduzierte Kuhmilch hat gegenüber spezieller Milch für Kleinkinder keine Nachteile (Foto: Kraftprotz / pixelio.de)
> Warum spezielle Milch für Babys nichts bringt

Für "Kleinkindermilch" läuft die Werbemaschinerie. Die Spots verheißen Eltern, dass sie mit dieser Milch gar nichts falsch machen können, weil sie ganz speziell die Bedürfnisse der Babys erfüllt. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in der Milch für Kleinkinder keinen Vorteil im Vergleich zu normaler fettreduzierter Kuhmilch.

Milchgetränke für Kleinkinder sind überflüssig, sagen Ernährungsexperten und Kinderärzte. Denn sie halten nicht, was sie versprechen. So soll diese spezielle Milch überflüssige Pfunde verhindern und für ein fittes Gehirn sorgen. Außerdem sollen in ihr weniger Eiweiß aber mehr Vitamine und Mineralstoffe enthalten sein. Das helfe dem Darm und dem Immunsystem.

Die Sprüche sind gut für besorgte Eltern. Einer kritischen Untersuchung halten sie aber nicht stand. So hat das BfR heraus gefunden, dass die spezielle Milch gegenüber fettreduzierter Kuhmilch keinen Vorteil bietet. Der Fettgehalt der Milchgetränke für Babys entspreche der von Vollmilch. Und dafür, dass weniger Eiweiß das Körpergewicht verringern kann, gebe es bei weitem nicht genügend wissenschaftliche Beleg. Weil die mit Nährstoffen - wie Zink und Eisen - angereicherte Milch sogar die "unkontrollierte Erhöhung der Aufnahme" nach sich ziehen könne, könne sie sogar eher ungesund sein.

Schluss macht das Institut auch mit den Versprechungen, dass die Produkte speziell an die Ernährungsbedürfnisse von Babys angepasst sei. Die Produkte entsprechen derartigen Anforderungen nicht. Ganz und gar nicht. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat derartige Werbeaussagen schon mehrfach gerügt und sogar ein Verfahren in die Wege geleitet. Das Amt betont, dass die Ernährungsanforderungen von Kleinkindern eben nicht erfüllt würden und dass sich diese Getränke sich "nicht zur besonderen Ernährung dieser Personengruppe eignen".

Das BfR kommt zu dem Ergebnis, dass diese Getränke keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch bieten. Denn der Fettgehalt der Kindermilchgetränke sei so hoch wie der von Vollmilch. Und ob ein reduzierter Proteingehalt tatsächlich das Risiko für Übergewicht verringere, sei wissenschaftlich bisher überhaupt nicht ausreichend bewiesen. Aus Sicht von Ernährungsexperten wären Kleinkindermilchgetränke “nicht notwendig”. 



Berliner Ärzteblatt 24.08.2011/ Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
 
 
 
 
 
 
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