> Sogar Kinder leiden schon unter Bluthochdruck

Die Schätzungen greifen hoch. In Deutschland sollen rund 700 000 Kinder unter einem zu hohen Blutdruck leiden. Das sagen medizinische Fachgesellschaften und erwarten, dass in den kommenden Jahren immer mehr Kinder davon betroffen sein werden. Das bedeutet, dass bei diesen Kindern vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Organschäden und langfristig eine verkürzte Lebensdauer auftritt.

„Bisher nahm man an, dass Kinder von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschont bleiben. Doch aktuelle Untersuchungen zeigen, dass rund 20 bis 30 Prozent aller 15- bis 20-Jährigen bereits Veränderungen an den Herzkranzgefäßen aufweisen“, mahnt Dr. med. Martin Hulpke-Wette, niedergelassener Kinderkardiologe in der Präventionspraxis für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Göttingen. Diese Veränderungen deuten auf eine beginnende Arteriosklerose, die unbehandelt zu Bluthochdruck und sogar Herzinfarkt, Schlaganfall, Nieren- und Gefäßschäden führen kann.

Ursache dafür ist häufig Übergewicht. Davon betroffen sollen bereits 20% der Kind und 33% der Jugendlichen sein. Bei rund 8% liegt sogar Fettleibigkeit (Adipositas) vor. Das Übergewicht kann Bluthochdruck nach sich ziehen und der wiederum Schlafstörungen oder organische Schäden wie Nieren- und Stoffwechselerkrankungen.

Allerdings ist es nicht ganz so einfach, hohen Blutdruck bei bei jungen Menschen genau festzulegen, weil der der Blutdruck mit dem Alter und der Körpergröße ansteigt. Die festgelegten Grenzwerte sind: für 12-Jährige 125 zu 80 mmHg, für 16-Jährige 135 zu 85 mmHg und für über 18-Jährige 140 zu 90 mmHg.

Probleme gibt es bei der Behandlung der Hypertonie bei Kindern. Medikamente, die bei Erwachsenen helfen, sind für die Anwendung bei Kindern kaum untersucht und auch nicht zugelassen. Das bedeutet Probleme, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen - wie gesünder ernähren, abnehmen und mehr bewegen - nichts fruchten. 


Berliner Ärzteblatt 20.09.2013/ Quelle: Deutsche Hochdruckliga

 
 
 
 
 
 
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