Die Gesundheitsgefahren dicker Kinder

Kinder mit starken oder sehr starkem
Übergewicht müssen einiges mit sich herum tragen. Denn die
Fettleibigkeit belastet ihre Gesundheit. So weisen übergewichtige
Kinder Vorstufen von Diabetes sowie Gefäßverkalkung auf. Damit sind
Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen praktisch
vorprogrammiert. Gegen diese gefährliche Entwicklung hilft nur mehr
Bewegung und eine gesunde Ernährung.
„Übergewicht und Fettleibigkeit führen bereits im frühen Kindesalter zu
ausgeprägten Stoffwechsel-Veränderungen und generalisierten
Gefäßschäden als Frühform einer Arteriosklerose“, warnt Dr. Sandra Erbs
(Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Universität Leipzig –
Herzzentrum GmbH). Adipöse Kinder weisen häufig eine Fehlfunktion der Blutgefäß-Innenwand
(„Endotheldysfunktion“) auf, eine krankhafte Dicke der inneren und
mittleren Schicht der Gefäßwand der Halsschlagader (Intima Media
Dicke), sowie eine eingeschränkte Fähigkeit der so genannten
zirkulierenden Endothel-Vorläuferzellen, Blutgefäße zu regenerieren. Im
Rahmen der Leipziger Studie  wurden  insgesamt 156 Kinder
untersucht: 86 adipöse oder übergewichtige mit einem Durchschnittsalter
von 12,2 Jahre und einem Durchschnitts-Body-Mass-Index 28.3) sowie 70
normalgewichtige Kontrollkinder. Die Untersuchung zeigt, dass adipöse oder übergewichtige Kinder im
Gegensatz zu Schlanken bedeutend mehr Stunden pro Woche vor der Glotze
hängen. Und sie treiben viel seltener Sport. Dies spiegelt sich in
einer eingeschränkten motorischen Funktion, Körperwahrnehmung und
Koordination in nahezu allen Teilbereichen wieder. Und: Die motorische
Fähigkeit nahm mit zunehmendem BMI weiter ab.
    Der mittlere systolische Blutdruck war unter Alltagsbedingungen bei
adipösen Kindern im Mittel um 8 mmHg höher als bei Normalgewichtigen.

Im oralen Glukosetoleranz-Test ergaben sich bei den adipösen Kindern
Hinweise für einen gestörten Glukose-Stoffwechsel als Vorstufe eines
Diabetes mellitus.
  Bereits im Alter von 12 Jahren zeigte sich bei adipösen oder
übergewichtigen Kindern pathologische Veränderungen der
Intima-Media-Dicke der Halsschlagader als prognostischer Marker für die
Entwicklung einer Artherosklerose.
 Die Anzahl der endothelialer
Progenitorzellen (EPC) war bei den adipösen Kindern im Vergleich zu
Normalgewichtigen signifikant reduziert. Aus Studien mit Erwachsenen
ist bekannt, dass Anzahl und Funktion der EPC einen engen Zusammenhang
mit kardiovaskulären Risikofaktoren zeigen und die Reduktion der EPC
zukünftigen kardiovaskulären Ereignissen vorausgeht. „Das erklärte Ziel muss sein, effiziente Strategien in Bereich der
Primär- und Sekundärprävention bereits in früher Kindheit zu
etablieren, um die Häufigkeit der Adipositas zu reduzieren“, folgert
Erbs aus den Studienergebnissen. „Hier sollte neben einer engen
Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und Eltern nicht nur das
Ernährungsverhalten geschult, sondern insbesondere die körperliche
Aktivität erhöht bzw. das Freizeitverhalten der Kinder beeinflusst
werden.“ Das Problem tritt weltweit auf. Mahnt Erbs: „In großen
epidemiologischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei bis zu
50 Prozent der adipösen Kinder bereits ein metabolisches Syndrom
vorliegt.“ WANC 31.08.10, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie,
Europäischer Kardiologenkongress, Universität Leipzig – Herzzentrum





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/31_08_adipositas.php
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