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Kinder und Frühstück: Fördert Vitamin- und Mineralstoffversorgung sowie Leistungsfähigkeit, Konzentration und Reaktionsschnelligkeit (Foto: obs/Pfeifer & Langen)
> Kinder ohne Frühstück: Wie fahren mit leerem Tank
Immer mehr Menschen lassen aus
Zeitmangel morgens das Frühstück ausfallen. Darunter befindet sich auch
eine große Zahl von Schulkindern, die mit leerem Magen in den
Unterricht kommen. Doch das senkt die schulische Leistung und erhöht
das Risiko für Fettleibigkeit.
Ein beachtlicher Anteil von Kindern geht mit leerem Magen in die
Schule. Das ergab eine Studie der australischen Gesundheitsorganisation
BUPA, die Eltern nach den Frühstücksgewohnheiten ihrer Kinder befragte.
Durchschnittlich versäumen Kinder das Frühstück an 1,2 Wochentagen, in
den meisten Fällen aus Zeitknappheit, Müdigkeit oder aus Gewohnheit. In zwei von fünf Familien geschieht dies mindestens einmal pro Woche,
in einer von fünf sogar an drei bis fünf Tagen. Als Folgen dieses
Verhaltens sieht die Studie reduzierte Aufnahmefähigkeit sowie
langfristige Gesundheitsprobleme wie ein höheres Risiko für
Fettleibigkeit. „Wer regelmäßig ohne Frühstück in die Schule geht, gewöhnt sich schon
im frühen Alter an den Gedanken, das Frühstück sei nicht wichtig",
warnt Studienleiterin Christine Bennett. Das Auslassen der
morgendlichen Mahlzeit sei mit dem Autofahren mit leerem Tank
vergleichbar. Wer nicht frühstücke, schaffe über den gesamten
Tagesverlauf kaum die täglich empfohlene Menge von Milchprodukten, Obst
und Gemüse. „Zudem laufen Kinder ohne Frühstück viel eher Gefahr,
übergewichtig zu werden, was langfristig chronische Krankheiten
begünstigt", so die australische Medizinerin. Schweizer Erhebungen zeigen, dass jedes vierte Kind ohne Frühstück in
den Tag startet. Das habe negative Nachteile für Vitamin- und
Mineralstoffversorgung und mindere Leistungsfähigkeit, Konzentration
und Reaktionsschnelligkeit, warnt Caroline Bernet, Sprecherin der
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE. „Ein Frühstück vor der
Schule lässt weniger Fehler machen und erhöht die Munterkeit."
Allerdings sei auch ein zu üppiges Frühstück kontraproduktiv, da es die
Konzentration senke. Vier Bestandteile machen ein gutes Frühstück aus, erklärt die
Ernährungsberaterin. Dazu gehöre ein Stärkeprodukt wie Brot oder
Getreideflocken, ein Milchprodukt wie Joghurt, Käse oder Milch, eine
Portion Obst sowie Tee, Wasser oder Fruchtsaft. „Ernährungstechnisch
zählt Milch als Eiweißlieferant, nicht als Getränk. Eine Portion Milch
am Morgen ist wichtig, um auf die Idealmenge von drei Milchprodukten
während des gesamten Tages zu kommen." Als Minimalvariante bei
Zeitknappheit schlägt Bernet ein Glas Milch, Kakao oder Saft mit Brot,
Zwieback oder einer Frucht vor, was allerdings durch eine
Zwischenmahlzeit am Vormittag ergänzt werden solle. Eine aktuelle Studie am Wiener Institut für empirische Sozialforschung
zeigt nähere Details über das Frühstück. „Sechs Prozent der
Gesamtbevölkerung isst morgens überhaupt nicht, wobei besonders
Ein-Personen-Haushalte betroffen sind", berichtet Studienleiter
Christoph Tschuchnik. Als Frühstück wird bei Erwachsenen in vielen
Fällen auch bloß der Morgenkaffee gesehen. Jeder zweite kombiniert Brot
mit Butter und einem süßen Aufstrich, nur jeder vierte isst Müsli oder
Cornflakes, jeder sechste Obst. Die durchschnittliche Dauer eines
Frühstücks beträgt 24 Minuten, wobei sich Berufstätige oder Menschen in
Ausbildung deutlich weniger Zeit nehmen. WANC 31.03.09/Quelle: BUPA, pte
 
 
 
 
 
 
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