Bisphenol A: Verbot nicht ausreichend

Bisphenol A ist eine gefährliche
Chemikalie. Nachgesagt werden dem Stoff krankheitsauslösende Wirkungen
durch die Freisetzung von Hormonen – unter anderem von Krebs,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch der Veränderung von
Gehirnzellen. Nach langem Hin und Her ist die Substanz mittlerweile in
Saugern von Babyfläschchen verboten. Doch Experten halten das Verbot
für nicht ausreichend.
Der Toxikologe Gilbert Schönfelder vom Berliner Universitätsklinikum
Charité hält das kürzlich verhängte Verbot von Bisphenol A (BPA) in
Babyfläschchen für unzureichend. Die hormonwirksame Substanz sei unter
anderem auch in Babyschnullern, Plastikgeschirr und Beschichtungen von
Getränke- und Konservendosen sowie Milchtüten zu finden. In einem Interview mit der Tageszeitung die "taz" kritisiert der
Mediziner, dass die europäische Lebensmittelbehörde EFSA für ihre
Entscheidungen vor allem von der Industrie in Auftrag gegebene Studien
berücksichtigt. „Mit Daten, die für ein Risiko bei Bisphenol A
sprechen, geht die EFSA wesentlich härter ins Gericht als mit
denjenigen, die ein Risiko verneinen", stellt Schönfelder fest. Schönfelder betont, dass genügend Erkenntnisse über die Substanz
vorliegen, um vorhandene Bedenken zu rechtfertigen. Deshalb müsse die
tägliche Aufnahmedosis, der sogenannte TDI-Wert, neu festgelegt werden.
Außerdem sei es sinnvoll, das Verbot auszuweiten, weil das tatsächliche
Risiko bis jetzt nicht gut genug abgeschätzt werden könne. Auch aus
diesem Grund sollten Kinder bis zum dritten Lebensjahr und noch länger
geschützt werden. Der Toxikologe spart nicht mit Kritik: Das Problem in den
Expertengremien beispielsweise der Weltgesundheitsorganisation WHO sei,
„dass dort nur wenige Wissenschaftler sitzen, die sich wirklich mit der
Wirkung der entsprechenden Substanz auskennen. Die Behörden und
Institutionen, die Entscheidungen über bestimmte Substanzen fällen
müssen, sollten auch mit den Wissenschaftlern diskutieren, die die
Daten gewonnen haben.“ 30.03.2011/ Quelle: taz, Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V. (UGB)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/30_03_bisphenol.php
powered by webEdition CMS