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Alkoholmißbrauch bei Kindern und Jugendlichen ist ein immer noch ungelöstes Problem (Foto: DAK/Wigger)
> Zahl der betrunkenen Kinder steigt weiter

Der Suff bleibt jung. Insgesamt nimmt
die Zahl der betrunkenen Kinder und Jugendlichen weiter zu, wobei die
Zahl der 10- bis15-jährigen Kinder, die aufgrund einer
Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, rückläufig ist,
die der stationär behandelten Jugendlichen im Alter von 15 bis 20
Jahren dagegen ansteigt. Politiker fordern wieder einmal die
Verstärkung der Präventionsanstrengungen auf allen Ebenen und eine
konsequente Einhaltung des Jugendschutzes.
Im Jahr 2009 wurden rund 26.400 Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs
stationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahlen des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) belegen, dass die Trunkenheit bei Kindern und
Jugendlichen weiter zunimmt: Gegenüber 2008 ist das ein Anstieg von
2,8%. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl sogar um 178% gestiegen;
damals wurden rund 9.500 junge Patientinnen und Patienten mit der
Diagnose "akute Alkoholintoxikation" stationär behandelt. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 19
Jahren wurden mehr Männer (65%) wegen Alkoholmissbrauchs behandelt. Bei
den Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren stellten die Mädchen den
größeren Anteil (52%), obwohl ihr entsprechender Anteil an der
Bevölkerung nur 49% beträgt. In dieser Altersgruppe sank im Vergleich
zum Vorjahr die Zahl der Behandelten um 4% (Mädchen - 6%, Jungen - 1,8%). Zu den aktuellen Zahlen der Krankenhauseinweisungen erklärt die
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, MdB: „Der
Trend der Krankenhauseinweisungen bei Kindern und Jugendlichen ist
insgesamt noch nicht gestoppt. ... Es ist uns noch nicht ausreichend
gelungen, die 15- bis 20-Jährigen mit unseren Maßnahmen zu erreichen,
auch wenn der Anstieg gebremst werden konnte.“ Dieses ernüchternde Fazit macht Dyckmanns dennoch nicht hoffnungslos:
„Die rückläufigen Zahlen der Krankenhauseinweisungen bei den 10- bis
15-jährigen Kindern lassen mich jedoch hoffen, dass eine dauerhafte
Trendwende zu erreichen ist. Diese positive Entwicklung bei den Kindern
- minus 4 % - zeigt, dass eine Umkehr möglich ist. Hierzu tragen auch
Ausweiskontrollen und Testkäufe beim Alkoholverkauf aber auch die
zielgerichteten Präventionsmaßnahmen der BZgA bei.“ Das hört sich ein wenig nach Schönfärberei an. Deshalb folgt auch wohl
der inständige Apell: „Ausbauen müssen wir aber auch die allgemeinen
Informationen zu den Gefahren des Alkoholmissbrauchs. Denn auch bei den
Erwachsenen steigen die Zahlen der Krankenhauseinlieferungen weiter an.
Zusammen mit der BZgA und weiteren Partnern werde ich daher in diesem
Jahr auf zahlreichen Veranstaltungen in deutschen Großstädten eine neue
Kampagne zur Alkoholprävention vorstellen." Insgesamt wurden im Jahr 2009 rund 18,3 Millionen Patientinnen und
Patienten vollstationär im Krankenhaus behandelt. Die Herzinsuffizienz
war mit 363.800 Fällen der häufigste Grund für einen stationären
Krankenhausaufenthalt. An zweiter Stelle lagen psychische und
Verhaltensstörungen durch Alkohol (339.200 Fälle), worunter auch der akute Alkoholmissbrauch fällt. Die Herzerkrankung Angina pectoris (260.900 Fälle) nahm den dritten Platz ein. Von den 18,3 Millionen Patienten waren 53% weiblich und 47% männlich.
Das Durchschnittsalter der Behandelten lag bei 54 Jahren. Bezogen auf
100.000 Einwohner gab es 2009 insgesamt 20.543 Behandlungsfälle, das
waren 1,2% mehr als im Vorjahr (20.291 Fälle). WANC 28.01.11, Quelle: Statistisches Bundesamt, BMG
 
 
 
 
 
 
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