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Rheumakranke Kinder sind anfällig für Infektionen - deshalb empfehlen Ärzte Schutzimpfungen (Foto: TK)
> Kinder mit Rheuma: Anfällig für Infektionen
Rheumakranke Kinder brauchen Schutz vor Infektionskrankheiten. Denn ihr Abwehrsystem ist oft durch die Erkrankung und Medikamente geschwächt. Allerdings: Da Impfungen Rheuma verschlimmern können, müssen bei jedem einzelnen Kind Nutzen und Risiko abgewägt werden.

Jedes dritte rheumakranke Kind ist unzureichend geimpft. Dies gilt auch für Standardimpfungen wie Tetanus und Diphtherie. „Die Öffentlichkeit unterschätzt heute die Gefahr von Infektionskrankheiten", vermutet Dr. med. Kirsten Minden, Schriftführerin der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), im Vorfeld des 36. Rheumatologen-Kongresses.

Niedrige Impfraten bei Kindern mit Rheuma haben ihre Gründe: Es gibt Hinweise, dass Impfungen eine rheumatische Erkrankung verschlechtern oder auslösen können. Die meisten Nebenwirkungen, die im Zuge einer Impfung auftreten - wie etwa Gelenkschmerzen oder -schwellungen - wären jedoch mild und vorübergehend, beruhigt Minden.

Bei einigen Kindern ist das Abwehrsystem durch Medikamente oder eine Krankheit wie etwa Rheuma unterdrückt. Deshalb sind sie besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Schutzimpfungen wären für sie daher sehr wichtig. „Nutzen und Risiko einer Impfung rheumakranker Kinder müssen abgewogen werden", rät die Kinder- und Jugendrheumatologin vom Sozialpädiatrischen Zentrum der Universitäts-Kinderklinik der Charité-Universitätsmedizin Berlin.

Aktuelle Studien, die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen rheumakranker Kinder prüfen, sprechen für diese. Forscher testeten beispielsweise den Lebendimpfstoff gegen Masern, Röteln und Mumps (MMR) bei Kindern mit Gelenkrheuma. Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Erreger. Die MMR-Impfung war dennoch verträglich und wirksam. „Nach aktuellem Stand des Wissens überwiegt der Nutzen von Impfungen auch oder gerade für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen", betont Minden.

Sie rät Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen daher, die allgemeinen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) einzuhalten - solange dies der Gesundheitszustand ihres Kindes zulässt. Befindet sich das rheumakranke Kind in einem Krankheitsschub oder nimmt bestimmte Medikamente ein, empfiehlt Minden, auf Lebendimpfstoffe zu verzichten.

WANC 27.08.08/ Quelle: Kompetenznetz Rheuma

 
 
 
 
 
 
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