Zunahme der Krankheit ADHS um 50 Prozent

Von 2004 bis 2007 - also in nur
drei Jahren - verzeichnete die Kaufmännische
Krankenkasse (KKH) eine Zunahme der Diagnose ADHS
(Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) um
50 Prozent. Im Jahr 2004 waren 21 von 1.000
Jugendlichen betroffen, im Jahr 2007 gab es bereits
33 ADHS-Diagnosen auf 1.000 Jugendliche. Eine halbe
Million Kinder und Jugendliche sind in Deutschland
betroffen. Jungen erkranken dabei dreimal so häufig wie
Mädchen.



"ADHS ist keine Krankheit, die vom Himmel
fällt. Vielmehr scheint es so zu sein, dass
gesellschaftliche und psychosoziale Entwicklungen eine
Rolle spielen - wie etwa Reizüberflutung, mangelnde
Zuneigung, familiäre Konflikte und zu wenig körperliche
Bewegung. Dem darf nicht nur mit Arzneimitteln begegnet
werden", erklärt Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender
der KKH. Anstatt das Syndrom mit Pillen zu behandeln,
seien Zuwendung, Freunde und Bewegung bei Spiel und Sport
die entscheidenden Faktoren, um der Krankheit zu begegnen.
Dass in den modernen Industriegesellschaften etwas nicht
stimmt, zeigt sich auch an anderen bedenklichen
Entwicklungen bei Kindern und Jugendlichen wie etwa
Übergewicht und dem steigenden Alkoholkonsum.



Die KKH fordert, dass das Phänomen ADHS anhand einer
qualitativ hochwertigen, leitlinienbasierten Diagnostik
und Therapie in der ambulanten ärztlichen Versorgung
behandelt wird. Sie lehnt sich dabei an ein neues Konzept
an, das die Kassenärztlichen Bundesvereinigung erarbeitet
hat. "Eine medikamentöse Therapie sollte nicht im
Vordergrund stehen. Körperorientierte und psychologische
Maßnahmen haben absoluten Vorrang", so der KKH-Chef. Die
Vorschläge für Eltern-Trainings sowie für einen
Patientenpass mit individuellen Informationen und Daten
seien sinnvoll.



WANC 27.06.08





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/27_06_adhs_zunahme.php
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