Dicke Kinder: Herz in Gefahr

Nicht nur das Herz dicker Kinder ist
schon in jungen Jahren in Gefahr. Auch Gefäßschäden und Diabetes
drohen. Studie belegen, dass das Risiko durch mehr Bewegung gesenkt
werden kann.
  Übergewicht verursacht bereits im Kindesalter erste Gefäßschäden,
eine Veränderung der Halsschlagader (Carotis) sowie eine Vorstufe von
Diabetes. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Herzzentrums und der
Kinderklinik der Universität Leipzig. Die Leipziger Wissenschaftler
hatten bei 80 stark übergewichtigen Kindern mit einem Body-Mass-Index
von durchschnittlich 28 und 65 normalgewichtigen Kindern
(Durchschnitts-BMI 18) Blutwerte, Gefäßregulierung und die Wanddicke
der Carotis erhoben. Eine mögliche Ursache für die deutlich schlechteren Befunde
übergewichtiger Kinder in Sachen Insulinresistenz, einer Vorstufe von
Diabetes, eingeschränkter Gefäßregulierung und veränderter
Carotis-Wanddicke, sehen die Wissenschaftler in der
Regenerationsfähigkeit von Stammzellen und deren Vorläuferzellen. Bei
Adipösen sind diese Parameter auch schon in jungen Jahren
eingeschränkt, warum es zu einer „Frühform der generalisierten
Arteriosklerose“ komme.   Dass sich aber bei Kindern und Jugendlichen schon früh die 
Weichen zu einem herzgesunden Lebensstil stellen lassen, das zeigt eine
weitere Studie aus Leipzig. Im Rahmen des „Leipziger Schulprojekts“
wurden bei 36 Schülern eines Sportgymnasiums und 77 Schülern an
regulären Schulen so genannte vaskuläre Marker erhoben – also im Blut
gemessene Parameter, die auf die Gefäßgesundheit schließen lassen. Die
Schüler des Sportgymnasiums schnitten bei diesen  Messwerten
signifikant besser ab als ihre weniger körperlich aktiven
Altersgenossen in der Regelschule. Fazit der Forschergruppe des Herzzentrums Leipzig: „Die Intensität der
körperlichen Aktivität hat bereits im Kindesalter einen Einfluss auf
Marker des kardiovaskulären Risikoprofils. Daraus lässt sich
schlussfolgern, dass die Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen
bereits im Kindesalter auf hohem Niveau begonnen werden sollte.“   Auch eine Studie aus Ulm zeigt das Erfolgspotenzial von Programmen zur
Übergewichtsprävention in der Schule. Im Rahmen der URMEL-ICE Studie,
an der insgesamt 64 Klassen teilnahmen, wurde der Nutzen spezieller
Interventionen auf die Kindergesundheit erprobt: Themenbezogene
Unterrichtseinheiten, ein tägliches Bewegungsprogramm und Materialien
für die Elternarbeit sollten die Kinder zu einer Reduktion ihrer
Fernseh- und Computerzeiten und des Konsums zuckerhaltiger Getränke
sowie zu einer Steigerung ihres Bewegungspensums motivieren. Der Erfolg: In Klassen, in denen das Programm umgesetzt wurde, ging die
Häufigkeit von Übergewicht unter den Kindern um 2,4 Prozent zurück, in
Klassen ohne Intervention bloß um 0,8 Prozent. „URMEL-ICE konnte an
einem großen Kollektiv zeigen, dass Prävention von Übergewicht im
Rahmen eines Schulsettings möglich und auch erfolgreich ist“, so die
Experten. „Es sollten weitere Anstrengungen unternommen werden,
effektive Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht zu entwickeln,
bereits bestehende Ansätze auszuweiten und die Effekte auf lange Sicht
zu verfolgen.“ WANC 20.04.09/Quelle: Erbs et al, Generalisierte vaskuläre Schäden und
eingeschränkte Regenerationskapazität bei Kindern mit Adiposits, Clin
Res Cardiol 98, Suppl 1, April 2009, V228./ Walther et al, Die
Intensität hat einen direkten Einfluss auf vaskuläre Faktoren bei
Schulkindern, Clin Res Cardiol 98, Suppl 1, April 2009, P726.
Brandstetter et al, Adipositasprävention bei Grundschulkindern: erste
Ergebnisse der URMEL-ICE-Studie, Clin Res Cardiol 98, Suppl 1, April
2009, V229./ Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/20_04_dick_uebergewicht.php
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