Diabetes: Krankheit der Kinder

Diabetes wird immer mehr eine
Krankheit der Kinder. Laut einer Prognose muß man für das Jahr 2020 mit
zirka 24.400 Fälle von Typ-1-Diabetes in Europa bei Kindern unter 15
Jahren rechnen. Kinderdiabetes ist eine der schlimmsten Diabetesformen.
Die Neuerkrankungen an Typ-1-Diabetes bei Kindern unter 15 Jahren in
Europa steigen kontinuierlich. Ausgewertet wurden in der
EURODIAB-Studie Daten aus 44 europäischen Diabeteszentren im Zeitraum
von 1989 bis 1994. Bei den 28 Millionen erfassten Kindern traten 16.362
Fälle auf. Die jährliche Häufigkeit reichte von 3,2 Fällen pro 100.000
pro Jahr in Jugoslawien bis 40,2 Fällen pro 100.000 pro Jahr in zwei
Regionen Finnlands. Warum diese Unterschiede bestehen, ist bisher nicht
geklärt. Als besorgniserregend bewerten Wissensenschaftler die Zunahme der
Erkrankung bei den Kleinkindern. Jährlich gab es im Durchschnitt 3,4
Prozent mehr Kinderdiabetes. Besonders Kinder im Alter bis vier Jahren
waren mit 6,3 Prozent betroffen, Kinder von fünf bis neun Jahren mit
3,1 Prozent und Kinder von 10 bis 14 Jahren mit 2,4 Prozent. Für Deutschland flossen Daten aus Baden-Württemberg und Düsseldorf ein.
Auch hier stieg die Anzahl der Neuerkrankungen von 1989 bis 2003 pro
Jahr um 3,7 beziehungsweise 4,7 Prozent. Aufgrund dieser Daten sieht
die Prognose für die kommenden Jahre bis 2020 nicht gerade positiv aus:
Schätzt man für das Jahr 2005 zirka 15.000 Fälle von Typ-1-Diabetes bei
Kindern unter 15 Jahren in Europa, gehen die Forscher für das Jahr 2020
von 24.400 Fällen aus. Die Ursachen von Typ-1-Diabetes sind bis heute noch nicht geklärt. Die
Verbreitung von so genannten Risikogenen erklärt den Anstieg der
Erkrankungen nicht. Eine solche Entwicklung würde viel länger dauern,
als der kurze Zeitraum von 1989 bis 2003, in dem die Forscher der
Studie den Anstieg festgestellt haben. Sie verweisen für eine Erklärung
auf mehrere verschiedene Hypothesen: In Frage kommen moderne
Lebensgewohnheiten, Umweltfaktoren, Geburten mit Kaiserschnitt oder der
Rückgang von Infektionen im Kindesalter. Die TEDDY-Studie versucht die umweltbedingten Ursachen von
Typ-1-Diabetes aufzudecken. Deshalb bietet sie für Neugeborene bis zu
drei Monaten deutschlandweit eine kostenlose
Typ-1-Diabetes-Risikountersuchung an. Die Eltern können sich auf diese
Weise über das individuelle Risiko ihres Neugeborenen informieren.
Stellt das Institut für Diabetesforschung ein erhöhtes Risiko fest,
kann das Baby an der TEDDY-Studie teilnehmen. Darin wird das Kind
regelmäßig untersucht und umfassende Daten zu Infektionen, Lebens- und
Essgewohnheiten gesammelt. Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin des Instituts für
Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V. , zeigt sich besorgt
über die aktuellen Ergebnisse: "Gerade bei diesem Anstieg an
Neuerkrankungen und der beunruhigenden Prognose für die nächsten Jahre
dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen. Wir müssen versuchen,
die Ursachen von Typ-1-Diabetes zu erforschen und so die Welle an
Erkrankungen bei Kindern aufzuhalten. Deshalb hoffen wir, dass
möglichst viele Eltern mit ihren Neugeborenen an der TEDDY-Studie
teilnehmen. Denn nur mit einer hohen Teilnehmerzahl können wir von den
Daten Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen". Kinderdiabetes ist eine der schlimmsten Diabetesformen, die nicht durch
Diäten geheilt werden kann. Die erkrankten Kinder müssen täglich
Insulin-Spritzen bekommen und leiden, wenn sie heranwachsen, oft an
Komplikationen, wie Augen- oder Nierenbeschwerden. WANC 13.08.09/ Quelle: Forschergruppe Diabetes





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/13_08_kinderdiabetes.php
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