Asthma bei Kindern: Kaum diagnostizierbar

Kann Asthma bronchiale bei Kindern im
Alter von 2 bis 5 Jahren zuverlässig diagnostiziert werden? Das
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWiG) hat nach Durchsicht von wissenschaftlichen Studien kein
Diagnoseverfahren als besonders geeignet bewertet. Unklar bleibe
deshalb, ob die Patienten/innen aufgrund der Testergebnisse
anschließend so behandelt werden können, dass sie davon profitieren.
Asthma bronchiale beginnt häufig im frühen Kindesalter, ist zu diesem
Zeitpunkt aber nur schwer eindeutig zu diagnostizieren. Zudem sind
kleine Kinder häufig wieder symptomfrei, wenn sie das Schulalter
erreichen. Einerseits sollen bei der Untersuchung keine Asthma-Fälle
übersehen werden, damit sie frühzeitig angemessen therapiert werden
können. Andererseits sollen Kinder, die in Wirklichkeit kein
chronisches Asthma haben, nicht unnötig behandelt und dadurch womöglich
geschädigt werden. Die Sicherheit der Diagnose ist deshalb besonders
wichtig. Das IQWiG war in einem ersten, bereits abgeschlossenen Bericht der
Frage nachgegangen, ob sich aus ärztlichen Behandlungsleitlinien ein
Referenzstandard ableiten lässt, an dem die diagnostische Sicherheit
einzelner Verfahren gemessen werden könnte. Als Referenzstandard
bezeichnet man die jeweils aktuell beste und zuverlässigste Methode,
eine Krankheit zu diagnostizieren oder auszuschließen. Da ein solcher
Test nicht identifiziert werden konnte, hat das Institut in einem
zweiten Schritt die Genauigkeit von Diagnoseverfahren ohne Bezug zu
einem Referenzstandard untersucht. Die Prüfen gingen dabei zunächst der Frage nach, wie gut die Verfahren
geeignet sind, zwischen symptombehafteten aber nicht dauerhaft
behandlungsbedürftigen Kindern einerseits und den ein chronisches
Asthma entwickelnden Kindern andererseits zu unterscheiden. Nach
Auswertung von insgesamt 7 derzeit verfügbaren Studien kommen sie zu
dem Ergebnis, dass sich aus der Literatur keine Empfehlung für eine
einzelne Methode - oder eine Kombination bestimmter Methoden - ableiten
lässt, die als Kriterium für eine Einschreibung in ein DMP dienen
könnte. Es ließ sich nicht feststellen, ob ein Test besser ist als
einer der anderen. Das liege zum einen daran, meint das IQWiG, dass es nur sehr wenige
klinische Vergleiche zur Fragestellung des Auftrags gibt. Zum anderen
sind die darin enthaltenen Daten nicht aussagekräftig, da die Studien-
und Berichtsqualität Mängel aufweist. Beispielsweise fehlen darin
Angaben wie schwer die dort untersuchten Patienten erkrankt waren. Der
Schweregrad kann aber einen Einfluss darauf haben, wie zuverlässig der
Test die Erkrankung feststellt. Die ausgewerteten Studien deuten aber
darauf hin, dass eine bestimmte Reihenfolge zum Zuge kommen könnte, in
der einzelne Maßnahmen miteinander zu kombinieren sind. Um die Diagnoseverfahren zu bewerten, haben die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler des IQWiG auch ihre Wirksamkeit eingeschätzt. Die
Tests können nur dann als wirksam bezeichnet werden, wenn sich aus
ihnen therapeutische Konsequenzen ziehen lassen, d.h. die Patienten so
behandelt werden können, dass sie davon profitieren. Wie die Recherche
zeigte, gebe es derzeit aber keine Diagnosestudien anhand derer sich
die Frage nach der Wirksamkeit der Tests direkt beantworten ließe,
bemängelt das IQWiG. Denn dies setze ein Studiendesign voraus, das eine
- aus einem Test und einer Intervention bestehende -
Behandlungsstrategie untersucht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ziehen deshalb das Fazit,
dass sich weder belastbare Aussagen zur Güte einzelner, in
Therapiestudien verwendeter Tests, noch zur klinischen Wirksamkeit der
in Diagnosestudien geprüften Interventionen treffen lassen. Wie das
IQWiG feststellt, bleibt unklar, ob 2- bis 4-Jährige von Maßnahmen
profitieren, die im Behandlungsprogramm Asthma bislang nur Kindern ab 5
Jahren angeboten werden. Denn entsprechende Interventionen sind für
Kinder im Vorschulalter nur unzureichend untersucht. Aus wenigen
Studien gibt es Hinweise, dass der für Kinder ab 4 Jahren zugelassene
Wirkstoff Fluticasonpropionat (ICS) die Rate akuter Verschlechterungen
(Exazerbationen) senken und die Zahl asthmafreier Tage erhöhen kann.
Allerdings kann er auch das Längenwachstum vermindern. WANC 11.08.09/ Quelle: IQWiG





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/11_08_asthma_kinder.php
powered by webEdition CMS