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Schon im 1. Lebensjahr erhalten die Kleinsten Zucker und Süßwaren (Foto: DAK/Wigger)
> Kinder: Falsche Ernährung
Der Ernährungsbericht 2008 belegt,
dass Kinder zu wenig Gemüse, Obst und kohlenhydratreiche pflanzliche
Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, Brot und Co., aber deutlich
zu viel Süßigkeiten, Salz und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch,
Wurst und Käse verzehren.
Kinder weichen mit ihrem Essverhalten kaum von dem ihren Eltern und dem
Rest der deutschen Bevölkerung ab. Die Aufnahme von Protein liegt um
das 2- bis 3-Fache über der empfohlenen Zufuhr. Außerdem essen Kinder
unter fünf Jahren zu viel Salz und Zucker. Schon im 1. Lebensjahr
erhalten die Kleinsten Zucker und Süßwaren, der Verzehr steigt auf 40
g/Tag bei den 4-Jährigen. In puncto Obst halten sich die Eltern von Kleinkindern noch relativ gut
an die Empfehlungen für die ersten zwei Jahre: Bis zum 2. Geburtstag
essen Kinder im Durchschnitt die empfohlene Menge von 120 g. Schon beim
Gemüse klappt es allerdings nicht mehr so gut, hier erreicht kaum ein
Kind über 1 Jahr die Empfehlung von 120 g. Und je älter sie werden,
desto größer wird die Schere zwischen Ist und Soll: Bei den 4-Jährigen
landen anstatt 200 g Gemüse nur 60 g bis 75 g pro Tag auf dem Teller. Kartoffeln, Getreideflocken, Brot, Backwaren, Nudeln und Reis kommen
bei Kleinkindern zu wenig und zu selten auf den Tisch. Auch die täglich
empfohlenen Mengen von 300-350 g Milch und Milchprodukten erreichen
Kleinkinder nach dem ersten Lebensjahr nicht. Dabei können Milch und
Milchprodukte vielfältig eingesetzt werden - egal ob pur oder
verarbeitet in Aufläufen, Suppen, Soßen oder Desserts. 22 % der Jungen
bzw. 30 % der Mädchen essen nicht einmal die Hälfte. Allerdings
bekommen auch 15 % der Jungen bzw. 9 % der Mädchen das 1,5-Fache. Bei Fleisch und Wurst werden die empfohlenen Mengen von 30 g pro Tag ab
dem 1. Lebensjahr erreicht, ältere Kleinkinder über- oder
unterschreiten ihr Soll zum Teil deutlich. Hier liegen die Spannen
zwischen 0 und 150 g pro Tag: 19 % erhalten weniger als die Hälfte der
empfohlenen Fleischmenge, dagegen essen 19 % der Jungen und 14 % der
Mädchen sogar mehr als das Doppelte. Im Hinblick auf Fett ist das
Fettsäurenmuster ungünstig: Schon die Kleinen nehmen zu viele
gesättigte und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf. Auffallend sind frühzeitig geschlechtsspezifische Unterschiede. So
verzehren Jungen im 1. Lebensjahr signifikant mehr Fleisch, Wurstwaren,
Milch bzw. Milchprodukte, Brot- und Backwaren, Südfrüchte sowie
Getränke als gleichaltrige Mädchen. Interessant ist, dass diese
Unterschiede bei den 4-Jährigen nicht mehr festzustellen sind. Tipps für den Speisenplan:

  • Mehr pflanzliche Lebensmittel, vor allem Gemüse, Obst, Brot, Kartoffeln in den täglichen Speisenplan integrieren.

  • Mehr Vollkornmehl, -brot, -nudeln oder -reis anstelle von niedrig ausgemahlenen Getreideprodukten essen.

  • Trink- bzw. Mineralwasser und ungesüßte Früchte- bzw. Kräutertees anstelle energiereicher Limonaden anbieten.

  • Fettreduzierte Milchprodukte (1,5 % Fettgehalt) gegenüber Vollmilchprodukten oder mit Sahne angereicherten Produkten bevorzugen.

  • Fettreichere Wurst- und Fleischsorten durch fettärmere ersetzen und insgesamt die Menge reduzieren.

  • Vermehrt Rapsöl anstelle von anderen Ölen und Fetten im Haushalt verwenden.


WANC 07.01.09, Quelle: DGE, Ernährungsbericht 2008
 
 
 
 
 
 
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