Dicke Kinder sind oft psychisch krank

Bei krankhaft übergewichtigen Kindern
treten begleitende psychische Erkrankungen bis zu dreimal häufiger auf
als bei normalgewichtigen. In der Pubertät nimmt die Belastung deutlich
zu. Mädchen sind von psychischen Beeinträchtigungen starker betroffen.
Krankhaft übergewichtige Kinder zeigen eine durchweg höhere Rate
paralleler psychischer Erkrankungen wie Angst, Depression oder
Hyperaktivität sowie Schlafstörungen. Im Vergleich zu den
normalgewichtigen Kindern war zum Beispiel die Diagnosehäufigkeit eines
Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndroms (ADHS) um 40 Prozent
erhöht. Noch größere Unterschiede wurden bei den Befunden Angststörung
(plus 70 Prozent) und Schlafstörung (plus 85 Prozent) beobachtet. Ein
extremes Ergebnis gab es beim Befund Depressionen, unter denen
übergewichtige Kinder dreimal so häufig leiden wie Normalgewichtige. Ab der Pubertät steigt die psychische Belastung von Kindern mit
Adipositas besonders stark an. Dabei spielen insbesondere
Angststörungen eine Rolle. Außerdem ist die Adipositasdiagnose für
Mädchen stärker als für Jungen mit psychischer Beeinträchtigung
verbunden. Das Wissenschaftlerteam der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
und der Gmünder ErsatzKasse GEK ging der Frage nach, ob bestimmte
psychische Erkrankungen und Schlafstörungen bei Kindern mit Adipositas
häufiger auftreten als bei Kindern mit Normalgewicht. Datenbasis sind
die Diagnosen von rund 157.000 GEK-versicherten Kindern im Alter
zwischen 6 und 14 Jahren. In dieser Gruppe sind laut ärztlichem Befund
rund 6.000 junge Menschen oder 3,8 Prozent fettleibig. Für Dr. Heike Eschenbeck, klinische Psychologin an der Pädagogischen
Hochschule Schwäbisch Gmünd, belegen die Zahlen den erhöhten Bedarf
präventiven Eingreifens. Eschenbeck: „Bei der Adipositas in jungen
Jahren müssen wir noch stärker das seelische Wohlbefinden mit ins Auge
fassen." WANC 05.05.09/Quelle: "Physician-diagnosed Obesity in German 6- to
14-Year-Olds: Prevalence and Comorbitity of Internalizing Disorders,
Externalizing Disorders, and Sleep Disorders." Autoren: Heike
Eschenbeck, Carl-Walter Kohlmann, Stefan Dudey und Thomas Schürholz.
Obesity Facts 2009;2:67-73





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/kind/05_05_dick_kind_psychisch_krank.php
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