Das im Rahmen einer Stresssituation ausgeschüttete Hormon Kortisol nimmt Einfluss auf unser Handeln (Foto: Stock.xchng)
Das im Rahmen einer Stresssituation ausgeschüttete Hormon Kortisol nimmt Einfluss auf unser Handeln (Foto: Stock.xchng)
> Stress beeinflußt unser Handeln sehr schnell
Stress scheint sich beim Menschen weitaus umfassender und schneller auszuwirken, als bisher angenommen. Er verändert Wahrnehmung und Informationsverarbeitung durch den raschen Einfluß des Stresshormons Kortisol auf den Thalamus. Damit scheint Kortisol beim Menschen die thalamische Informationsverarbeitung von Stressereignissen nahezu unmittelbar zu beeinflussen und nicht - wie bisher angenommen - frühestens nach 20 Minuten.

Stress ist ein Phänomen, das den ganzen Körper betrifft und Reaktionen in den Organen wie im Denken provoziert. Stress hat die Aufgabe, ein Individuum zu einer vorteilhaften Anpassung an das Stress auslösende Ereignis zu bringen. Zwar wird im Rahmen einer Stressreaktion Kortisol schon innerhalb von Minuten in den Blutkreislauf freigesetzt. Bisher wurde jedoch vermutet, dass Kortisol nur relativ langsam im Gehirn wirken kann. Grund für diese Vermutung lieferten Untersuchungen, die belegen, dass die durch Kortisol ausgelösten Prozesse frühestens nach 20 Minuten zu spezifischen Funktionsänderungen der Zellen führen können. Damit wäre ein Einfluss des Stresshormons Kortisol auf die unmittelbare Verarbeitung des Stress auslösenden Ereignisses ausgeschlossen.

Doch die jetzt durchgeführten Experimente am Fachbereich I der Universität Trier zeigen, dass Kortisol innerhalb weniger Minuten Funktionsänderungen im Thalamus hervorruft. Der Thalamus ist eine sehr wichtige Gehirnstruktur, die bei der Verarbeitung fast aller Wahrnehmungen eine Rolle spielt. Zudem ist der Thalamus an der Regulation von Wachheit und Aufmerksamkeit beteiligt. Die Forschungsergebnisse belegen, dass das im Rahmen einer Stresssituation ausgeschüttete Hormon Kortisol sehr wohl einen Einfluss auf die verstandesmäßige Verarbeitung des Stress auslösenden Ereignisses ausüben könnte.

wanc 24.01.2012, Quelle: Journal of Neuroscience 2012; 32: 616–625
 
 
 
 
 
 
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