Schlafmangel schadet dem Gehirn

Schlafmangel kann sehr gefährlich werden. Wer zu wenig schläft, leidet oft an einem hohen Cholesterinspiegel, Übergewicht und Depressionen. Nun haben australische und US-Forscher heraus gefunden, dass Schlafmangel auch das Gehirn schädigen kann.

Professor Stephen Robinson von der RMIT University, Melbourne, weiß von Patienten, die an Alzheimer erkrankt sind, dass etwa 80% auch an obstruktiver Schlafapnoe (OSA) leiden. Robinson warnt vor Schlafapnoe, weil sie eine gefährliche – und manchmal fatale – Schlafkrankheit ist, die das Weichgewebe im hinteren Rachenraum nachts kollabieren lässt. Dadurch werden die Atemwege versperrt und die Sauerstoffzufuhr unterbrochen. Patienten können im Schlaf bis zu 30 Sekunden lang aufhören zu atmen und wachen oft nach Luft schnappend auf.

Wissenschaftler schätzen, dass einer von fünf Menschen an einer Form dieser Krankheit leidet. Robinson weiß, dass viele sich ihrer Krankheit gar nicht bewusst sind und ihre Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Reizbarkeit auf schlechten Schlaf zurück führen. Schlafapnoe habe aber weitaus schlimmere Folgen als die täglichen Konzentrationsschwierigkeiten und schlechte Laune. Robinson macht eine unbehandelte Schlafapnoe maßgeblich für die Entwicklung von Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich, und somit zu einem deutlich erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. OSA kann aber auch Nachtschweiß, Schlaflosigkeit, unruhige Beine, Bruxismus (Zähneknirschen), nächtlichen gastroösophagealen Reflux (Sodbrennen) und asthmaähnliche Symptome hervor rufen.

Und Robinson befürchtet sogar noch weiteren Schaden: „Wir vermuten, dass Menschen, die im mittleren Alter unter dem Schlafapnoe-Syndrom leiden, im späteren Leben ein erhöhtes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken und wir versuchen zu verstehen, warum dem so ist.“

US-Forscher von der University of Pennsylvania sind da bereits ein Stück sicherer. Langandauernde Schlafdefizite löste an Hirnzellen dauerhafte Schäden oder sogar deren Untergang aus. Der Verlust von Gehirnzellen entstand, weil diese es nach einigen Tagen Schlafentzug nicht mehr schafften, genügend Sirtuine zu produzieren. Sirtuine halten den Stoffwechsel des Gehirns im Gleichgewicht und schützen die Gehirnzellen. Werden von diesen Eiweißstoffen nicht mehr ausreichende Mengen ausgeschüttet, kommt es zum Verlust von Gehirnmasse.


Berliner Ärzteblatt 20.03.2014/ Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund, The Journal of Neuroscience 2014





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/schlafmangel-20-03-14.php
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