Frühaufsteher oder Nachteule: Nicht ohne Einfluß auf das Leben

Es macht einen großen Unterschied, ob jemand früh aufsteht, erst spät ins Bett geht oder „ganz normale" Schlaf- und Aufstehzeiten einhält. Dabei scheinen Nachteulen eher ihre Leistungsfähigkeit einzubüßen.


Wann jemand aufsteht oder schlafen geht, scheint offenbar in den Erbanlagen fest gelegt. Wissenschaftler unterscheiden verschiedene Kategorien von Menschen sogenannte Chronotypen, die aufgrund der inneren biologischen Uhr (Tag/Nacht) physische Merkmale wie z. B. Hormonspiegel, Körpertemperatur, Schlaf- und Wachphasen, Leistungsvermögen zu unterschiedlichen Tageszeiten in unterschiedlicher Ausprägung besitzen. Ob jemand nach der Devise „früher Vogel fängt den Wurm" lebt, ist also vor allem genetisch bedingt, auch wenn bestimmte Umstände wie Tageslicht, Arbeitszeiten oder familiäre Bedingungen diese Anlage beeinflussen können.


Nachteulen bekommen erfahrungsgemäß nicht den ausreichenden Schlaf von 7+ Stunden, was zu Schlafmangel und Nachholschlaf-Attacken führen kann. Einher gehen damit oft Gesundheitsprobleme, Konzentrationsmängel sowie eingeschränkte Arbeitsproduktivität, sagen die Wissenschafter.


Beobachtet wurden 3159 Mädchen und 2672 Jungen, die im Alter von 46 Jahren zu ihrem Schlafverhalten befragt wurden. Auf einer Skala von 0-10 konnten sie ihre eigene Arbeitsproduktivität selbst bewerten. Die nächsten 4 Jahre wurden Veränderungen aufgezeichnet, vor allem, ob sie aufgehört hatten zu arbeiten oder Erwerbsunfähigkeitsrente bezogen. Innerhalb dieser Zeit gab es 84 Menschen, die in den Status der Erwerbsunfähigkeitsrente wechselten. 17 Leute starben, darunter 3 aus der Gruppe der Rentner.


Die Wissenschafter unterschieden, ob die Erwerbsunfähigkeitsrentner Frühaufsteher (1), normale Schläfer (2) oder Spät-ins-Bett-Geher (3) waren. 24% der Frauen und 28% der Männer, die in Gruppe 3 gehörten, wiesen einen signifikant höheren Anteil an Weniger-Leistungsfähigkeit auf, als die beiden anderen Gruppen. Das Risiko dafür lag doppelt so hoch.


Wer zur Gruppe 3 gehörte, beantragte dreimal so häufig wie die Menschen aus der Gruppe 1 die Rente wegen Erwerbsunfähigkeit. Die Wissenschaftler mahnen Nachteulen nun, auf einen gesunden Lebensstil, ausreichende Nachtruhe und an ihren Chronotypen angepasste Arbeitszeiten zu achten.


26.2.2021 / Quelle: Occupational & Environmental Medicine





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/schlaf-chronotype-26-2-2021.php
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