Fettarme Milch soll Risiko für Parkinson erhöhen

Eigentlich sollen fettarme Milchprodukte wegen des reduzierten Kalorien- und Fettgehaltes sowohl dem Gewicht wie auch Herz und Kreislauf zu Gute kommen. Ob diese Erwartungen aber erfüllt werden, ist eher umstritten. Es gibt sogar Studien, die das genaue Gegenteil zum Ergebnis haben und sogar vor fettarmen Milchprodukten warnen. Ernährungswissenschaftler von der Universität in Boston sagen jetzt, dass fettarme Milch das Risiko für das Entstehen von Parkinson steigern kann.  


Verglichen haben die Mediziner den Konsum von Vollmilch-Produkten mit fettarmen Produkten. Allein dieser Vergleich liefert eine Überraschung: Bei Personen, die Vollmilch-Produkte genossen, fand sich kein Zusammenhang zu dem Auftreten von Parkinson. Bei Personen, die fettarme Milchprodukte konsumierten, fand sich dagegen durchaus ein Zusammenhang zum Auftreten von Parkinson.


Untersucht wurde der Milchkonsum von 80736 Frauen und 48610 Männern über einen durchschnittlichen Zeitraum von 25 Jahren. In dieser Zeit erkrankten 1036 der Teilnehmer an Parkinson. Wer drei Portionen fettarme Milchprodukte am Tag zu sich nahm, der hatte ein im Vergleich zu jemandem, der keine fettarmen Milchprodukte genoß, um 34% erhöhtes Risiko, an Parkinson zu erkranken. Das Trinken einer Portion entrahmter oder fettarmer Milch am Tag allein steigerte die Parkinsongefahr um 39%, verglichen mit jemandem der weniger als eine Portion pro Woche trank. 


Dennoch bleibt die Gefahr, wegen Milchtrinkens an Parkinson zu erkranken, sehr gering. Bei denjenigen 5830 Personen, die mindestens drei Portionen fettarmer Milchprodukte am Tag konsumierten, erkrankten 60 an Parkinson. Das sind etwa 1%. Zum Vergleich: Von den 77864 Menschen, die weniger als eine Portion fettarmer Milchprodukte täglich verzehrten, bekamen 483 Parkinson. Das sind etwa 0,6%. 


Anmerkung: Ob der Verzicht auf fettarme Milchprodukte das Parkinsonrisiko nun wirklich merklich vermindert, ist fraglich. Das Deutsche Ärzteblatt stellt deshalb die nach seiner Meinung nach viel wichtigere Frage nach dem Warum. Zwei Erklärungsversuche: 1. Fettarme Milch erleichtere die Aufnahme von giftigen Substanzen über den Darm, die dann mit dem Blutkreislauf ins Gehirn gelangen könnten. 2. Fettarme Milch lasse den Harnsäurespiegel sinken, doch niedrige Werte können Parkinson Vorschub leisten. Zu beiden Hypothesen gibt es noch keine wissenschaftlichen Belege, Studien dazu finden gerade erst statt.  


cs 13.6.2017/ Quelle: Neurology





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/parkinson-fettarme-milch-13-6-17.php
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