Vitamin D vermindert möglicherweise Risiko einer Multiplen Sklerose

In den letzten Jahren gibt es immer mehr Studien, die die enorme Bedeutung von Vitamin D für unsere Gesundheit hervor heben. Jetzt gibt es eine neue Untersuchung, die besagt, dass Vitamin D in ausreichenden Mengen im Blut das Risiko senkt, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken. Zu geringe Blutwerte des „Sonnenvitamins” erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dieses neurologische Leiden zu entwickeln.

Vitamin D bildet sich vor allem in der Haut bei Sonneneinstrahlung oder wird über die Nahrung aufgenommen. Das Vitamin wird allerdings nicht nur für starke Knochen benötigt. Ein Vitamin-D-Defizit wird auch für ein höheres Risiko für Tumor-, Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen sowie Diabetes Typ 2 verantwortlich gemacht. Und jetzt soll zu wenig Vitamin D sogar Einfluß auf das Auftreten von Multipler Sklerose haben. Dr. Vittorio Martinelli, Neurologe im San Raffaele Krankenhaus Mailand, hat die Krankengeschichten von 107 Menschen überprüft, bei denen ein Vorläufersyndrom der MS diagnostiziert worden war. Es zeigt sich durch eine schubweise Störung des Sehens oder der Gefühlsempfindung, die auf eine Schädigung bestimmter Teile des Zentralnervensystems zurückgeht.

21 Prozent der beobachteten Patienten/-innen entwickelten innerhalb eines Jahres eine klinisch eindeutige MS, binnen zwei Jahren 36 Prozent und binnen fünf Jahren 44 Prozent. Eine niedrige Vitamin D-Konzentration begünstigte die MS-Entstehung, wobei besonders die im Sommer gemessenen Werte aussagekräftig waren. Ein niedriger Wert für Vitamin D ist verbunden mit einem kürzeren zwischen einem Auftreten von Krankheitsschüben, sowie mit einer höheren jährlichen Rückfallrate.

Dr. Seyed Massood Nabavi von der iranischen Shahed-Universität in Teheran hat untersucht, wie hoch das Risiko einer Vitamin-D-Dosis bei MS-Patienten/-innen ist. 44 Patienten/-innen, bei denen im Zeitraum von maximal einem Jahr zuvor MS diagnostiziert worden war, wurde eine Vitamin-D3-Einnahme in einer Überdosis von 50.000 IE (Internationale Einheiten, 1 IE = 0,025 µg) pro Woche verabreicht. Das ist fast das Vierfache der täglichen Maximaldosis von 2.000 IE, die die Europäische Kommission für Jugendliche und Erwachsene bei Supplementierung über einen längeren Zeitraum empfiehlt. Alle getesteten Patienten/-innen zeigten zu Beginn der Maßnahme geringfügige funktionelle Störungen, jedoch noch keine Behinderungen.

Die Konzentration von Calcidiol im Blut stieg in dieser Gruppe von 7,3 ±15 ng/dl, was einem teilweise schweren Vitamin-D-Mangel entspricht, bis auf den günstigen Wert von 45,6 ± 34,9ng/dl im sechsten Monat. Klinische Zeichen einer Vitamin-D-Vergiftung blieben bei allen untersuchten Patienten/-innen aus. Auch beim Kalzium im Blut, beim für die Nierenfunktion aussagekräftigen Kreatinin sowie bei der Kalziumausscheidung im 24-Stunden-Urin blieben alle Teilnehmer/-innen im normalen Bereich der Referenzwerte, und es kam zu keinem Hinweis auf Toxizität.

wanc 06.07.2012/ Quelle: 22. Meeting der Europäischen Neurologengesellschaft (ENS), ENS Abstract O 291





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/ms_06_07_12.php
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