Bestimmte Inhaltsstoffe der Kaffeebohnen können wahrscheinlich das Absterben von Nervenzellen reduzieren (Foto: Claudia Hautumm / pixelio.de)
Bestimmte Inhaltsstoffe der Kaffeebohnen können wahrscheinlich das Absterben von Nervenzellen reduzieren (Foto: Claudia Hautumm / pixelio.de)
> Kaffee wirkt möglicherweise gegen Parkinson

Ist Kaffee nun gesund oder ungesund? Die unterschiedlichen Meinungen prallen aufeinander. Nun kommen Neurologen eines wissenschaftlichen Instituts in New Jersey, USA, mit Untersuchungsergebnissen, die belegen, dass Kaffeetrinken das Risiko eine Morbus Parkinson (Schüttellähmung durch den Verlust von Nervenzellen) Erkrankung verringern kann.

Wer sich im Internet umschaut und nach den gesundheitlichen Vorteilen oder Risiken von Kaffee sucht, der findet das eine wie das andere: „Kaffee ist ungesund“, heißt es hier und „So gesund ist Kaffee“ oder „Länger leben dank Kaffee?“, wird dort getitelt. Was darf man davon glauben? Wahrscheinlich ist es, wie bei den meisten Dingen: Da die Menschen unterschiedlich sind, sind auch die Wirkungen bestimmter Stoffe - so auch des Kaffees - durchaus unterschiedlich. Worauf aber Wissenschaftler hinweisen, ist, dass die Kaffeewarner sich häufig auf ältere Studien beziehen. Es gibt aber inzwischen neuere Studien, die bestimmte (Vor-)Urteile entkräften sollen.

Ein Beispiel: In der Vergangenheit wurde behauptet, dass Kaffee ein Flüssigkeitsräuber sei, das Trinken von Kaffee also nicht auf die tägliche Trinkmenge angerechnet werden dürfe. Inzwischen weiß man es besser, Kaffee zählt genauso zu Flüssigkeitsaufnahme wie andere Getränke auch. Ein anderes Beispiel: Es wurde unterstellt, Kaffee fördert das Entstehen von Demenz. Inzwischen hat man herausgefunden, dass Kaffee - insbesondere ein stark gerösteter - das Gehirn vor Verfall schützt. Verantwortlich sollen dafür die sogenannten Phenylindane sein, die beim Rösten entstehen.

Warum sich die Ergebnisse ändern, hat vielleicht damit zu tun, dass man immer mehr besser versteht, was Kaffee ausmacht und welche Inhaltsstoffe wirken. So wurde bisher davon ausgegangen, dass vor allem das Koffein bestimmte therapeutische Wirkungen hat. Doch mittlerweile weiß man, dass in Kaffee annähernd 1000 unterschiedliche Stoffe enthalten sind.

Neurologen der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School Institute for Neurological Therapeutics beziehen sich auf Ergebnisse verschiedener anderer Studien, die gezeigt hatten, dass Kaffee das Risiko einer Morbus Parkinson Erkrankung reduzieren kann. Diese Studien ließen aber daran zweifeln, dass das Koffein dafür verantwortlich ist, weil sich auch bei Trinkern von entkoffeiniertem Kaffee dieser Schutzeffekt zeigt. Die Neurologen stießen auf einen Bestandteil der Kaffeebohne, der in deren Wachschicht enthalten ist: Eicosanoyl-5-Hydroxytryptamid (EHT). EHT scheint in der Lage zu sein, die Ablagerungen in den Nervenzellen des Gehirns zu hemmen, die das Voranschreiten von Morbus Parkinson verursachen.

In Untersuchungen mit Mäusen, die aufgrund eines Gendefektes an Morbus Parkinson erkrankten, wurden diese zuerst mit einem EHT-Extrakt behandelt. Das führte dazu, dass sich die Erkrankungssymtpome verminderten. Eine Abschwächung der Symptome erreichte auch die alleinige Gabe von Koffein. Eine Kombination von EHT und Koffein jedoch verhinderte das Voranschreiten der Erkrankung fast vollständig. Und zwar dadurch, dass das Ablagern von Alpha-Synuclein in den Gehirnzellen unterbunden wurde. Wenn sich dieses Protein in den Nervenzellen sammelt, vergiften sie diese und das führt zu einem Untergang dieser Zellen.

Die Neurologen des Instituts müssen jetzt noch herausfinden, welche Kaffeesorten die Kombination der Inhaltsstoffe haben, damit sie sich für eine Therapie am Menschen eignen. Außerdem muss noch die für Menschen effizienteste Zusammenstellung der Stoffe bestimmt werden, damit es zu keiner Überdosierung kommen kann.

13.12.2018 cs / Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences

 
 
 
 
 
 
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