Wie fest jemand die Hand schüttelt, gibt Aufschluss über die geistige Verfassung (Foto: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin) / pixelio.de)
Wie fest jemand die Hand schüttelt, gibt Aufschluss über die geistige Verfassung (Foto: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin) / pixelio.de)
> Was hat der Händedruck mit Depressionen zu tun?

Sport kann bei der Therapie psychischer Erkrankungen helfen. Körperliche Aktivitäten wie Joggen, Tanzen, Fitnesstraining, Spaziergänge, Fahrradfahren oder Treppensteigen lassen Depressionsepisoden weitaus seltener auftreten. Die Frage stellt sich, ob Fitness allein eine Therapie gegen Depressionen ist oder sogar eine Diagnose ermöglicht.

Psychologen, Psychiater und Physiotherapeuten von medizinischen Universitäten in Australien, England, Belgien, Schweden und Brasilien haben untersucht, in wie weit körperliche Fitness einen Hinweis auf die geistige Verfassung von Patienten mit Depressionen oder bipolaren Störungen (manisch-depressive Erkrankung) liefern können. Die körperliche Fitness wurde anhand der Stärke des Händedrucks gemessen, weil die dort eingesetzte Muskelkraft auf neurokognitive Defizite (Störungen beim Wahrnehmen, Lernen, Erinnern und Denken) schließen lässt.

Zwischen 2005 und 2010 wurden die Daten von 110.667 Patienten ausgewertet. Darunter befanden sich 22.699 Patienten mit Depressionen (Durchschnittsalter 55,5 Jahre, 65% Frauen), 1475 mit bipolaren Störungen (Durchschnittsalter 54,4 Jahre, 49,3% Frauen)und 85.893 gesunde Menschen (Durchschnittsalter 53,7 Jahre, 50% Frauen).


Bei allen ergab sich ein Zusammenhang zwischen der mentalen Gesundheit und der Stärke des Händedrucks. Sowohl bei Patienten mit Depressionen wie auch mit bipolaren Störungen stellten die Wissenschaftler einen direkten Zusammenhang zwischen der Stärke des Händedrucks und einer Verbesserung in den Bereichen Erinnerungsvermögen, Reaktionszeit, logisches Denken, Zahlengedächtnis und prospektives Gedächtnis (Erinnerung an geplante Aktivitäten). Je stärker der Händedruck war, umso besser war die Leistungsfähigkeit. Die Wissenschaftler sind deshalb überzeugt, dass man über den Händedruck bei Menschen mit Depressionen oder bipolaren Störungen auf die Minderung des geistigen Leistungsvermögens schließen kann.

8.5.2018 cs / Quelle: JAMA Psychiatry

 
 
 
 
 
 
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