Gingko biloba: Keine Hilfe für das Gedächtnis

Der Gingko (lat. Gingko biloba) ist ein Baum, der in Asien als Tempelpflanze kultiviert wurde. Die Pflanzeninhaltsstoffe sollen in Form eine Extraktes medizinische Wirksamkeit haben, beispielsweise gegen den Verschluss von Blutgefäßen oder Tinitus. Nachgesagt wird dem Tempelbaum auch, dass er gegen Demenzen helfen soll. Doch Studien stellen das in Frage.

In einer Studie untersuchten Wissenschaftler der Universität von Hertfordshire die Effekte einer Einnahme von Gingko-Nahrungsergänzungsmitteln auf die Gehirnfunktionen von gesunden Menschen. Doch bei den 2576 beobachteten Teilnehmern der Studie konnten sie keine Wirkung feststellen: weder auf das Erinnerungsvermögen und psychomotorische Fähigkeiten noch auf Verstandesleistungen oder die Aufmerksamkeit. Und das änderte sich auch nicht mit dem Alter, der Dauer der Einnahme, der Höhe der Dosis oder der insgesamt eingenommen Wirkstoffmenge. Prof. Keith Laws, einer der Wissenschaftler, beurteilt das Ergebnis trocken: "Die Gingko-Mittel haben überhaupt keine Wirkung, sie sind reine Zeit- und Geldverschwendung."

Schon in früheren Studien kam Gingko-biloba-Extrakte nicht gut weg. So haben in einer Untersuchung (JAMA 2008; 300: 2253-2262) über 3000 Senioren im Alter zwischen 72 und 96 Jahren zweimal täglich ein derartiges Extrakt eingenommen. Die alten Herrschaften wurden über sechs Jahre lang beobachtet. Doch im Vergleich zu Senioren, die kein Gingko-Mittel schluckten, wurde ein Rückgang der Gedächtnisleistung nicht aufgehalten, die Zahl von Neuerkrankungen an Demenz sank nicht und auch bei Patienten, die zu Beginn der Studie bereits an Vorstufen zur Demenz litten, zeigte sich keine Besserung. Eine Antidemenzwirkung, so die Wissenschaftler, lasse sich nicht erkennen.

Berliner Ärzteblatt 02.10.2012/ Quelle: Clinical and Experimental, 2012; DOI: 10.1002/hup.2259





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/gingko_02_10_12.php
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