Depressionen gefährden auch das Herz

So können Depressionen nicht nur das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. Patienten mit einem Herzinfarkt, die anschließend depressiv werden, bekommen auch eher einen erneuten Herzinfarkt und sterben früher. Wie groß das Risiko tatsächlich ist, haben jetzt Wissenschaftler heraus gefunden: Depresssionen bergen für Männer ein ähnlich großes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie hohe Cholesterinwerte oder Fettleibigkeit.  


„Kardiovaskuläre Erkrankungen und Depressionen stehen in einer engen Beziehung und treten oft gemeinsam auf. Depressionen erhöhen zum einen das Risiko für die Entwicklung von koronaren Herzerkrankungen und verschlechtern darüber hinaus die Prognose von Herzpatienten.“ Das sagt Dr. Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP). Dass Depressionen aber nicht nur  in erheblichem Maße den seelischen Zustand beeinträchtigen, sondern sich auch auf körperliche Prozesse auswirken können, kann Karl-Heinz Ladwig, Helmholtz Zentrum München und Professor für psychosomatische Medizin am Klinikum rechts der Isar der TU München sowie Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), nur bestätigen: „Mittlerweile gibt es kaum einen Zweifel daran, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen sind.“ Für Ladwig ist aber noch entscheidender, ob Depression ein ähnlich gewichtiger  Risikofaktor wie Rauchen, hohe Cholesterinwerte, Fettleibigkeit und Bluthochdruck oder sogar noch gefährlicher ist.

Um eine Antwort zu finden, wurden 3.428 Männer im Alter zwischen 45 und 74 über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet. Insgesamt wurden 557 Todesfälle verzeichnet, 269 gingen auf das Konto von Herz-Kreislauf-Problemen. Depressionen erhöhten das Risiko für die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit um 52 Prozent. Damit stellten Depressionen ein höheres Risiko dar als Hypercholesterinämie und Fettleibigkeit, aber ein niedrigeres als Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes. 


Ladwig beziffert den Anteil an durch Depressionen verursachten Herzkreislauftoden auf etwa 15 Prozent. Das sei vergleichbar mit den anderen Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie, Fettleibigkeit und Rauchen. Hier reiche der Anteil von 8,4 bis 21,4 Prozent.


Ladwig: „Unsere Daten zeigen, dass Depressionen eine mittlere Effektstärke innerhalb der großen nicht angeborenen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erreichen.“ Deshalb forert er Konsequenzen: „Bei Hochrisikopatienten sollte die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung Standard werden. Das könnte man mit einfachen Mitteln erfassen.“


18.1.2017/ Quelle: Atherosclerosis





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/depressionen-herz-18-1-17.php
powered by webEdition CMS