Einfaches Stimmungstief oder Depression? Es gibt Anzeichen, die auf eine Depression hinweisen (Foto: TK)
Einfaches Stimmungstief oder Depression? Es gibt Anzeichen, die auf eine Depression hinweisen (Foto: TK)
> Depressionen: Wirklich ein Leiden der Frauen?
Die Diagnose psychische Erkrankung wird immer häufiger gestellt. Eine Forsa-Umfrage bestätigt das: Knapp ein Drittel der Befragten hat demnach schon einmal unter seelischen Beschwerden gelitten. Die Auffassung, dass vor allem Frauen unter Depressionen leiden, ist allerdings nur bei oberflächlicher Betrachtung richtig. Denn Männer begehen häufiger als Frauen wegen Depression Selbstmord.

Frauen sind von Depressionen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auch erhalten Frauen deutlich mehr Antidepressiva als Männer. 2010 bekamen weibliche Erwerbspersonen durchschnittlich zwölf Tagesdosen, Männer sieben Tagesdosen verordnet. Mediziner gehen davon aus, dass weibliche Hormone bei der Krankheitsentstehung eine wichtige Rolle spielen können. So erhöht Östrogen die Konzentration von stimmungsaufhellenden Botenstoffen - wie etwa die des Serotonins -  im Gehirn. Deshalb kann Östrogenmangel eine traurige Grundstimmung verursachen.

Frauen und Männer gehen mit psychischen Problemen anders um
Ob es die Stimmung beeinflußt, dass Frauen und Männer unterschiedlich mit Problemen umgehen, ist nicht ganz klar. Während Frauen sich oft zunächst in eine passive Haltung begeben, Schuldgefühle entwickeln und die Angelegenheit erst einmal besprechen möchten, wollen Männer das Problem häufig sofort aktiv angehen. Doch Psychologen geben zu bedenken, dass die Kriterien, die zur Diagnose einer Depression fürhen, zu 'weiblich' sind. Diese These könnte durchaus berechtigt sein, wenn man die Suizidraten betrachtet: In Deutschland nehmen sich laut Daten des Statistischen Bundesamtes etwa dreimal mehr Männer als Frauen das Leben. Wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe zudem berichtet, stehen etwa 90 Prozent aller Selbsttötungen in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung, meist einer Depression. Angesichts dieser Fakten ist davon auszugehen, dass Männer weitaus häufiger von Depressionen betroffen sind, als bislang angenommen wurde.

Seelenleiden äußern sich bei Männern anders
Doch bei Männern ist das Seelenleiden meist schwieriger zu erkennen, da es sich oft anders äußert als bei Frauen. Männer klagen beispielsweise eher über körperliche Beschwerden, trinken mehr Alkohol oder reagieren unangemessen aggressiv. Frauen hingegen reden offener über Ängste und Stimmungsschwankungen. Bei beiden Geschlechtern jedoch ist der Kern eine lähmende Traurigkeit. Wer sich länger als zwei Wochen sehr niedergeschlagen fühlt, sollte seinen Arzt ansprechen.

22.11.2011/ Quelle: Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK)
 
 
 
 
 
 
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