Demenz kann von Müttern vererbt werden

Demenzerkrankungen werden in den nächsten Jahren zunehmen. Hochrechnungen sagen, dass im Jahre 2050 zwischen 106 und 360 Millionen Patienten weltweit zu betreuen sein werden. Das Alter ist bisher der größte Risikofaktor. Doch Wissenschaftler der Universität Magdeburg haben nun einen Zusammenhang zwischen der mütterlichen Vererbungslinie und der Entstehung der Alzheimer Demenz herausgefunden.

Es gibt mehrere Formen von Demenzerkrankungen, doch mit mehr als 2/3 aller Erkrankten ist die Alzheimer Demenz die häufigste. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des höheren Lebensalters, deren Ursache bis auf wenige familiäre Fälle (<1%) bisher nicht geklärt ist. Ein Forscherteam um den Arzt und Molekularbiologen Jens Pahnke von der Klinik für Neurologie der Universität Magdeburg hat nun ermittelt, dass das Risiko zusätzlich weiter erhöht wird, wenn die Mutter und/oder Großmutter an der Erkrankung litten.

Dabei geht es darum, dass Mütter die Aktivität von Mitochondrien (den Kraftwerken der Zellen) und deren genetische Veränderungen im Alter vererben. Die Forscher konnten nachweisen, dass eine erhöhte Aktivität der Mitochondrien zu weniger Alzheimer-Ablagerungen führen. In einem Tierversuch wurde gezeigt, dass Mäuse mit hochaktiven Mitochondrien bis zu 80% weniger Ablagerungen im Gehirn als Kontrolltiere mit geringer aktiven Mitochondrien hatten.

Die mitochondriale Aktivität ist u.a. auch für die kognitive Leistung des Gehirnes verantwortlich. Seit langem wird versucht einen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand und der Erkrankungsrate zu finden. Die unterschiedlich aktiven Mitochondrien sollen eine Erklärung dieses Phänomens liefern.

wanc 28.4.2012/ Quelle: ACTA NEUROPATHOLOGICA, DOI: 10.1007/s00401-012-0980-x





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/demenz_28_04_12.php
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